Kultur Trend
Entwicklungshelfer aus Leidenschaft: spielend Metadaten sammeln
Allem Anfang wohnt die Digitalisierung inne … Und dann? Einmal digitalisiert müssen unsere Kulturgüter mit Metadaten versehen werden. Sonst bleibt die Rede von den breiten Zugangswegen eine hohle Mär. Ohne entsprechende Annotationen und Schlagworte sind Gemälde, Handschriften und Bücher oft nicht nur unverständlich, sondern auch unauffindbar. Mit dem Portal Metadata Games stellt der Spielehersteller Titlfactor einen Open-Source-Werkzeugkasten zur Verfügung, der dazu auffordert, unsere Kulturgüter mittels Tagging zu erschließen. Dich und mich. Ganz ohne Zwang, spielerisch und mit Spaß. Gamification nennt sich das oder Entwicklungshilfe aus Leidenschaft. Titlfactor arbeitet eng mit Kulturinstitutionen wie der Digital Public Library Of America zusammen, nimmt deren Feedback ernst und integriert die Wünsche der Spielenden. Denn was den Nutzern keinen Spaß macht, das nehmen sie nicht an. Spaß? Kritiker äußern Bedenken, haben Angst vor Trivialität. Hubertus Kohle hat selbst ein Social-Tagging-Spiel initiiert: ARTigo. Der Kunsthistoriker erwidert jenen Kulturpessimisten, dass auch triviale Schlagworte relevant sein können und setzt auf die „Weisheit der Menge“. Genau wie die Webseite Your Paintings – ein Gemeinschaftsprojekt der Public Catalogue Foundation und der BBC, das dazu auffordert, britische Ölgemälde zu verschlagworten. „Tagging is easy – anyone can do it“, lautet die Botschaft, die der geneigte Nutzer prompt via Twitter in die Welt zwitschert.
Kultur Digital
Digitales Kulturgüterregister für Syrien
Der Bürgerkrieg in Syrien bedroht auch die Kulturgüter des Landes. Eine Problematik, die derzeit nicht im Vordergrund steht, gleichwohl aber Beachtung finden muss. Das Deutsche Archäologische Institut und das Museum für Islamische Kunst Berlin haben daher begonnen, ihre Datensammlungen digital zu erschließen. Ziel des Projekts ist der Aufbau eines international vernetzten und möglichst umfassenden Archivs.
archaeologie-online.de
Gedächtnis des Ersten Weltkriegs
„Europeana 1914-1918“ ist ein europäisches Gemeinschaftsprojekt, das zahlreiche Quellen aus dem Ersten Weltkrieg im Netz veröffentlicht. Tagebucheinträge, Karten, Fotografien und Zeitungsartikel sollen das Interesse von Privatpersonen wecken und zugleich einen Beitrag zur historischen Forschung leisten.
europeana1914-1918.eu, Video
Zurück nach Wien
Das Perth-Projekt veröffentlicht die Tagebucheinträge des Wiener Beamten Matthias Perth von vor 200 Jahren. In Gedichten, Briefen und Schilderungen wird der soziale, kulturelle und politische Alltag des beginnenden 19. Jahrhunderts anschaulich.
das-perth-projekt.at
Vorwärts in den Bibliotheken
Der Zugriff auf Informationen ist immer stärker an Technik gebunden. Das stellt Bibliotheken vor neue Herausforderungen. Wie können sie den Zugang zu Digitalisaten gerecht regeln? Inwiefern verändern sich Lernangebote? Und wie können Suchkataloge und andere Dienste in die mobile Welt überführt werden? Steffen Wawra, Vorsitzender der Kommission Virtuelle Bibliothek im Bibliotheksverbund Bayern, bezieht Stellung…
goethe.de
Die DNA der Selfies
Mit Narzissmus hätten Selfies nichts zu tun, meint Jerry Saltz. Er ordnet das neue Selbstporträt kunsthistorisch ein und beansprucht strukturelle Autonomie für das vermutlich meistverbreitete populäre Genre aller Zeiten.
monopol-magazin.de
Social Media und Kultureinrichtungen
Copy And Dance
Mit „[A]ura“ loten Elke Pichler und Alexander Nantschev den Begriff der Authentizität neu aus. Die interaktive Tanzperformance besteht aus kopierten Moves. Das Künstlerduo hatte im Netz einen ChoreoMixer mit zahlreichen Videoclips unterschiedlicher Bewegungsabläufe zur Verfügung gestellt. So konnten Tanzbegeisterte ihre Wunschchoreografie zusammenstellen. Für die Nutzer des ChoreoMixers ein leichtes Spiel, eine ungeahnte Herausforderung hingegen für Tänzerin wie Computer.
diepresse.com
Tweetfonie
Musik in 140 Zeichen? Das Kurt-Weill-Fest in Dessau macht es möglich. Eine spezielle Tastatur erlaubt Hobbymusikern, sich im Netz musikalisch auszutoben. Die erzeugten Klänge werden in Zeichen übersetzt und via Twitter an professionelle Komponisten gesendet. Diese basteln aus den musikalischen Ergüssen ein Konzert, das am folgenden Tag von der Anhaltischen Philharmonie in Dessau live inszeniert wird.
tweetfonie.de
#followamuseum in Thüringen
Über den Hashtag #followamuseum soll jeweils am 1. Februar eines Jahres Aufmerksamkeit für Museen generiert werden. Wie Museen das Twitter-Angebot wahrnehmen, fällt je nach Haus sehr unterschiedlich aus: Vielen fehlt das Personal, andere spannen den Direktor höchstpersönlich ein. Ein Blick nach Thüringen offenbart die Spannbreite…
thueringer-allgemeine.de
Mobile Anwendungen im Kulturbereich
Popstreber
Casper zitiert Slime. Das interessiert nicht nur Popstreber, sondern auch all jene, die einen Molotov-Cocktail bauen wollen. Denn in seinem Song „Im Ascheregen“ zitiert Casper das entsprechende Rezept der Punkband: „ein Drittel Heizöl, zwei Drittel Benzin“. In der Literaturwissenschaft spricht man bei derartigen Verweisen von Intertextualität. Raptexte sind voll davon. Anders als bei postmodernen Romanen fehlen jedoch mitunter die Wissenschaftler, die sie dechiffrieren. Abhilfe schafft die App Rap-Genius, die Anspielungen erklärt und Zitate markiert.
sueddeutsche.de
Schüttel das Buch…
Kinderbuch-Apps stellen Verlage vor große Herausforderungen. Zunächst einmal müssen sie intensive Öffentlichkeitsarbeit leisten, stoßen doch gerade Angebote für Kinder auf große Skepsis. Berührungsängste können freilich nur abgebaut werden, wenn die Geschichten multimedial überzeugen. Vorzeigebeispiel: Die App-Adaption von Alice im Wunderland. Lewis Carrolls Kinderbuch-Klassiker landete auch mobil einen Riesenerfolg.
goethe.de
Im Test: Das Focke Museum per Tablet
Seit November führen Multimediaguides auf dem Tablet-PC durch das Bremer Focke Museum. Kann das neue Angebot Kinder und Jugendliche für das Haus gewinnen? Der Weser Kurier testet die App mit einem Museumsmuffel…
weser-kurier.de
Virtuelles Kriegsspiel
Das Royal Airforce Museum hat eine App entwickelt, die die Ausstellung rund um das im letzten Jahr geborgene deutsche Kampfflugzeug Dornier Do 17 virtuell zugänglich macht. Mittels Augmented Reality kann der Benutzer eine Maschine über dem Museum und an über hundert anderen Orten weltweit fliegen sehen. Man kann die moralische Integrität der Anwendung in Frage stellen und von Glück sprechen, dass es sich jeweils um eine virtuelle Dornier Do 17 handelt.
spieletester.com
Kultur und Technologie
NFC im Museum Trier
Das Stadtmuseum in Trier experimentiert mit Near Field Commuication (NFC). Seine neue Android-App bedient sich der Technologie, die Videos, Bilder und Audiobeiträge zu den Exponaten über einen Funk-Aufkleber abruft.
16vor.de
Cultural Entrepreneurship
Spiele für die Welt
Zwei App-Entwickler aus Nairobi wollen mit ihren Handy-Spielen Entwicklungshilfe leisten. „University of Games“ entwickelt Spiele, die Geschichten aus einer afrikanischen Perspektive erzählen. Um die Superhelden des Kontinents weltweit populär zu machen, bedarf es der Hilfe internationaler Konzerne. Deswegen stellt die „University of Games“ ihre Spiele kostenlos ins Netz. Hohe Downloadzahlen könnten schließlich nicht nur weitere Spieler, sondern auch Auftraggeber aus der ganzen Welt anlocken.
br.de
Graswurzelfinanzierung
Das Land Berlin startet seine eigene Crowdfunding-Plattform. Auf „Crowdfunding Berlin“ sollen Berliner künftig fördern, was ihnen wichtig ist. Eine Finanzierungsidee, die auch andere Städte interessieren dürfte. Schließlich fruchtet das Prinzip Crowdfunding besonders im Lokalen.
creative-city-berlin.de
Studien rund um Kultur
Der blaue Vogel zwitschert leiser
Eine Studie der TU Darmstadt zeigt, dass die Verbreitung klassicher Nachrichten über Twitter an Bedeutung verliert.
horizont.net
Kultur-Zahlen
14.000
Bei diesen Bildern kann der ein oder andere durchaus einmal den Kopf verlieren! Das French Revolution Digital Archive veröffentlicht 14.000 hochauflösende Karikaturen, Illustrationen und Skizzen.
hyperallergic.com
Spaßkultur
Queen Of The Star Wars
Bohemian Rhapsody trifft Science Fiction.
wdrblog.de
Kultur-Zitat
„Wenn man sich mehr mit Technik befasst, selbst programmiert, stellen sich automatisch politische Fragen.“
Interface-Artist Johannes P. Osterhoff über die politische Dimension der Transmediale, dem jährlich stattfindenden Digitalkunstfestival
spiegel.de
Termine
06.02.2014 Twisit Florence: Tweetup in der Bundeskunsthalle, Bonn
10.-11.02.2014 THATCamp, Pre-conference forum on digital art history, Chicago
11.02.2014 Gamification Day, Köln
11.02.2014 Zeitgemäßes Publizieren in den Geisteswissenschaften, München
15.02.2014 Auf dem Markt. Perspektiven freiberuflicher Kulturwissenschaftler…, Hamburg
18.02.2014 Tweetup „In der Republik des Glücks“, Hamburg
18.02.2014 Tweetup im Odysseum, Mannheim
19.-21.02.2014 Museums and the Web, Florenz
20.02.2014 Crowd Day – Die Crowdfunding Konferenz, Köln
20.02.2014 „Jüdische Geschichte 2.0 – Geschichtsvermittlung im digitalen Zeitalter“, Hamburg
20.-21.02.2014 Nutzertreffen 2014: Bilder in TextGrid, Darmstadt
21.02.2014 Digitaler Film: Geschichte und Ästhetik der visuellen Effekte, Köln
26.02.2014 #MuseumVideos, YouTube, Vine, Instagram,…
27.-28.02.2014 First European Conference on Audience Research and Evaluation, Berlin
28.02.2014 “Grenzen überschreiten – Digitale Geisteswissenschaften heute und morgen”, Berlin
07.-08.03.2014 Analytics Camp 2014, Hamburg
12.03.2014 „Ohne Moos nichts los!” – Geschäftsmodelle für Kultureinrichtungen, Köln
12.-16.03.2014 Zweites Fiction Festival #seriouslyshortstories, Twitter
27.03.2014 Vom Bild zum Bild. Digital Humanities jenseits des Texts. Passau
20.03.2014 „Ah, verstehe…” – Digitale Vermittlung in Kultureinrichtungen, Köln
25.03.2014 „Spielend neue Besuchergruppen erreichen!” – Gaming für Kultureinrichtungen, Köln
26.03.2014 „Neue Fans finden und binden!” – Social Media Strategien für Kultureinrichtungen, Köln
27.03.2014 Vom Bild zum Bild. Digital Humanities jenseits des Texts, Passau
29.03.2014 stARTcamp, Münster
02.-05.04.2014 Museums and the Web, Baltimore
03.-04.04.2014 Offene Archive 2.1 – Social Media im deutschsprachigen Archivwesen, Stuttgart