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Newsletter 18. Dezember 2013

Top Thema

Oh du digitale Weihnachtszeit!

Es weihnachtet! An den Straßenecken leuchten Neonröhren, geschmacklose Weihnachtsmänner robben sich übergewichtig an Häuserwänden empor, im Kölner Hauptbahnhof trällert ein Flashmob „Adeste Fideles“. Und im Briefkasten stapeln sich Weihnachtsgrüße. Auch in diesem Jahr und auch im nächsten. Aller Voraussicht nach, denn die klassische Weihnachtskarte hat laut Tagesspiegel auch in Zeiten digitaler Postkarten-Apps nicht ausgedient. Wem abgedroschene Gedichte und Last-Christmas-Gedudel aus dem Halse hängen, kann auf altes Liedgut zurückgreifen oder es alternativ mit den Weihnachtsgrüßen von Erdmöbel probieren: Jesus weint schon! Das ist aber auch zum Heulen, worauf es unter dem Tannenbaum ankommt. Wer es zwischen Karriere, Trubel und Patchworkfamilie nicht zu Opa schafft, schickt ein großes, teures Geschenk. Etwas, das Opa längst schon hat oder das er noch nie brauchte. Zeit statt Zeug fordert daher auf, anders zu schenken: „Zoobesuch statt Stofftier“, „Fußballspielen statt Konsole“. Praktisch ist auch: Man spart die Portogebühr. Genau wie bei E-Books, die zu verschenken erst noch mit Charlotte Reimann geübt sein will. Freilich funktioniert das Prinzip Konsumstopp auch in der Kultur: Im Altonaer Museum in Hamburg widmet sich derzeit eine Ausstellung dem Marzipan: „Museum statt Mandelmasse.“ Macht auch nicht dick. Versprochen!

Kultur Digital

Ohne Häme: Internetministerium

Die neue Bundesregierung schafft ein Internetministerium. Fast: Ein Ministerium für Verkehr und Digitales. Und noch ein Eingeständnis – unter Obhut der CSU. Dennoch: Dominik Rzepka glaubt, dass mit dem neuen Ministerium der Stellenwert der Netzpolitik steigt.
heute.de

Ohne Kulturministerin: Eröffnung des Google Cultural Institutes in Paris

„The Lab“ nennt sich der jüngst in Paris eröffnete physikalische Ort des Google Cultural Institutes. Hier kann getestet werden, ob ein interaktiver Screen oder ein 3-D-Scanner das eigene Museum bereichern könnte. Allerdings nicht von Aurélie Filippetti. Die französische Kulturministerin schlug die Einladung zur Eröffnung aus – aus Protest gegen Googles laxen Umgang mit Nutzerdaten.
faz.net

Ohne Grenzen: Norwegens digitale Lesewelt

Norwegen digitalisiert seine Nationalbibliothek. Der gesamte Bestand sowie neue Publikationen sollen voraussichtlich bis Mitte der 2020er Jahre von norwegischen IPs aus zur freien digitalen Verfügung stehen.
basicthinking.de

Ohne Berührungsängste: Universität Antwerpen und Digital Humanities

Seit 2010 fördert die Universität Antwerpen geisteswissenschaftliche Initiativen, die sich auf Methoden der Digital Humanities stützen. Auf der UA Digital Humani­ties Platt­form stellt es die Forschungsprojekte vor.
dighum.uantwerpen.be

Social Media und Kultureinrichtungen

Blackfacing bei „Wetten, dass…“

Was sich die Redaktion von „Wetten, dass…“ dabei gedacht hat? Letzten Samstag forderte sie die Stadt Augsburg zum Blackfacing auf. Dabei handelt es sich um eine rassistische Varieté-Tradition aus den USA des 19. Jahrhundert. In Deutschland und beim ZDF aber werden die Rassismusvorwürfe bei Twitter bagatellisiert und sogar ignoriert.
astefanowitsch.tumblr.com

Crowdsourcing: Für immer und alle?

Eine Analyse der Social Media Plattform HistoryPin untersucht die Herausforderungen von Crowdsourcing-Projekten.
idea.org

Fotosharing in Kultureinrichtungen

Der Guardian gibt Tipps für den professionellen Umgang mit Instagram und Pinterest. Museumsmitarbeiter berichten aus der eigenen Praxis, nennen Do’s und Dont’s sowie Best-Practice-Beispiele.
theguardian.com

Dabei sein ist alles

Das Theater lebt von der Inszenzierung. Auch wenn es ums Twittern geht, kommt es darauf an, vor Ort zu sein. Sascha Krieger mit einer Nachlese zu Deutschlands erster Twitter-Theater-Woche #TTW13.
stagescreen.wordpress.com

Mobile Anwendungen im Kulturbereich

Stadtmarketing: Print in Bewegung

Bochums Stadtmarketing setzt auf Augmented Reality: Wer die Print-Broschüre mit dem Smartphone scannt, erlebt die Highlights der Stadt digital und bewegt.
lokalkompass.de

Marmor in der Hosentasche

Ein neuer Mediaguide führt durch Münchens Glyptothek. Verschiedene Führungen richten sich an unterschiedliche Besuchergruppen. So erschließt eine Highlight-Führung in Kürze  das „Wichtigste“, wohingegen für den Genießer 90 antike Figuren, Köpfe und Reliefs besprochen werden.
abendzeitung-muenchen.de

Bayern zuhören

Im Medienprojekt „Bayern hören“ haben Schüler in Kooperation mit Journalisten, Museumspädagogen und Historikern Multimediaguides zu kulturellen Sehenswürdigkeiten entwickelt. Die außergewöhnlichen Hörspiele, Klangexperimente, Interviews und Videoreportagen sind nun auch als App verfügbar.
play.google.com

Kultur und Technologie

Schöne neue Bildergalerie

Die British Library hat via Flickr Millionen von Bildern veröffentlicht. Die Bilder stehen allen Nutzern zur freien Verfügung. Was sich die British Library davon verspricht? Ein Crowdsourcing-Projekt, bei dem die Nutzer mit alternativen Schlagworten neue Navigationsmöglichkeiten schaffen.
britishlibrary.typepad.co.uk

Kunst und Technologie

Der britisch-irische Künstler Neil Harbisson sieht die Welt in schwarz-weiß. Dennoch kennt er Farben. Er hört sie. Mit einem Farbsensor, den er Eyeborg nennt und der Farben in hörbare Frequenzen umwandelt. In der New York Times erklären er und drei weitere Künstler, wie sie modernste Technologien nutzen und in ihre Werke integrieren.
nytimes.com

Cultural Entrepreneurship

Der Herr der Filter

Instagram-Gründer Kevin Systrom ist studierter Kunsthistoriker. Er liebt das Analoge, die Uffizien, Sandro Botticelli und die Kodak Portra 160. Als er 20 Jahre alt war, wollte er Restaurator werden. Altes bewahren und aufarbeiten. Mit Instagram hat er ein millionenschweres Unternehmen gegründet, das ganz auf digitale Bildfilter setzt und gleichwohl die Ästhetik des Historischen beschwört. Ein Porträt.
zeit.de

Geschäftsmodell DIY

DaWanda ist ein Umschlagplatz für Selbstgemachtes. Hier vertreiben Bastler und Kreative aller Art ihre handgefertigten Produkte. Das Unternehmen finanziert sich durch Verkaufsprovisionen. Zu Weihnachten macht es etwa 30 Prozent seines Jahresumsatzes. Was für DaWanda einen Höhenflug bedeutet, stürzt manch einen unerfahrenen Händler ins Chaos.
augsburger-allgemeine.de

Studien rund um Kultur

Point-and-Shoot Memories

Point-and-Shoot Memories ist kein neues Ballerspiel, sondern der Name der viel diskutierten Studie zum Fotografieren im Museum. Darin untersuchen Psychologen der Fairfield University, inwiefern der Gebrauch einer Kamera das Erinnerungsvermögen beeinflusst.
pss.sagepub.com

Kultur-Zahlen

53,5

Über 50 Prozent der erwachsenen Briten besuchten im letzten Jahr ein Museum oder eine Galerie.
independent.co.uk

Spaßkultur

Ein friedliches Fest…

… ist Weihnachten nur dann, wenn Mama die richtigen Geschenke unter den Baum gelegt hat. Kinder wissen heute besser, wie sie Dramen am Heiligen Abend verhindern…
stern.de

Kultur-Zitat

„Das Amt gerade auch nach Bernd Neumann zu füllen, ist eine große aber auch sehr schöne Herausforderung. Zur Sache möchte ich mich erst nach einer ersten Orientierung dort äußern.“ Monika Grütters zu ihren neuen Aufgaben als Kulturstaatsministerin.
monopol-magazin.de

Termine

09.-12.01.2014 Mind the gap!, Berlin
16.-18.01.2014 Dispositive der Kulturfinanzierung, Kufstein
25.-26.01.2014 Theorie & Praxis der Selbstermächtigung in Zeiten digitaler Kontrolle, Berlin
30.-31.01.2014 „Unlocking Sources – The First World War online and Europeana“, Berlin

11.02.2014 Gamification Day, Köln
27.-28.02.2014 First European Conference on Audience Research and Evaluation, Berlin
28.02.2014 “Grenzen überschreiten – Digitale Geisteswissenschaften heute und morgen”, Berlin

Bildserie der Woche

Albrecht Dürer

51_2013
prometheus-bildarchiv.de

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