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Digital Humanities – digitale Potentiale in der Geisteswissenschaft
Was Mittelalter und Informatik gemeinsam haben sollen? Nein, die Rede ist nicht von dem zweifelhaften Ruf, ausschließlich eine Sache für Freaks und Nerds zu sein. Im Gegenteil: Es geht um die Avantgarde der Geisteswissenschaften. Um die Digital Humanities. Was das sein soll? Academics.de klärt auf. Doch hier in Kürze: Der Begriff bezeichnet zunächst einmal den Umstand, dass digitale Methoden Einzug in den Alltag der Geisteswissenschaften erhalten: Bücher und Quellen werden digitalisiert, es entstehen digitale Bilddatenbanken und Musikarchive. Das hat ganz praktische Vorteile: Einmal digitalisiert, sind die Daten einfacher zugänglich – von mehreren Wissenschaftlern gleichzeitig nutzbar, jederzeit und theoretisch weltweit. Doch darüber hinaus können digitale Editionen und Analysetools neue Forschungsfragen aufwerfen und alte beantworten. Forscher der Universität Regensburg haben beispielsweise ein Online-Tool entwickelt, das Shakespeare-Werke visualisiert. Was das bringen soll, wenn ich sehe, wie viele Worte Desdemona spricht? Wörterzählen gehört durchaus zu den sinnvollen Methoden der Textwissenschaften, erklärt der Göttinger Literaturwissenschaftler Gerhard Lauer im Interview mit der Volkswagen Stiftung und erläutert: „Nur Laien glauben, dass Statistik alles nivelliert.“ Die Digital Humanities befassen sich so auch nicht nur mit der Aufbereitung und Repräsentation digitaler Daten, sondern vor allem mit deren Analyse. Daher studiert man digitale Geisteswissenschaften für gewöhnlich in Verbindung mit einer „traditionellen“ Geisteswissenschaft. Über den Stand der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum informiert umfassend der gleichnamige Verband.
Kultur Digital
Urheberrecht: Wer früher stirbt, ist länger tot
Das Cranach Digital Archive (CDA) macht sich um den Zugang zu den Werken des Renaissancemalers Lucas Cranach bemüht. Es fotografiert und digitalisiert seine Werke. So weit, so lobenswert. Doch der Umgang mit jenen hochauflösenden Bildern gegenüber der Wikipedia grenzt an Absurdität: Das CDA führt verschiedene urheberrechtliche Gründe gegen die hiesige Veröffentlichung auf. Der eigentliche Urheber aber ist 1553 gestorben und damit weitaus länger tot als 70 Jahre.
netzpolitik.org
Kunst im öffentlichen Raum
Zwei Studentinnen der Fachhochschule Köln dokumentierten im Rahmen eines 2010 vom Kulturdezernat beauftragten Forschungsprojektes etwa 1.000 Kunstwerke im öffentlichen Raum der Stadt Köln. Die Kunstwerke sind nun mit umfangreichen Informationen über eine Webseite des Rheinischen Bildarchivs zugänglich.
report-k.de; kulturelles-erbe-koeln.de
I was here
Eric Gibson empört sich in einem Essay über das ewige Fotografieren. Den Besuchern eines Museums ginge es heute nicht mehr um den Kunstgenuss, sondern um die Befriedigung eines narzisstischen Bedürfnisses. Mit ihren schmollmundigen Selbstpoträts vor Marylins und Warhols wollen sie der Welt zeigen: „I was here!“ Vielleicht sollte Gibson Günther Anders lesen und seine Thesen auf Aktualität hin prüfen. Anders analysierte nämlich bereits zu Zeiten als man Fotografie noch mit „ph“ schrieb: „Würde man Herrn Schmid (…) eine Italienreise anbieten, aber unter der Bedingung, unterwegs auf keinen Fall zu photographieren, (…) er würde wohl die Einladung als Vergeudung (…) ablehnen.“
newcriterion.com
Es geht um Kommunikation
Dirk von Gehlen fragt sich, wie wir künftig kommunizieren werden und prophezeit: „Schreiben ist das neue Reden“, „Metadaten sagen mehr als tausend Worte“ und „Kommunikation wird (noch) unbewusster“.
sueddeutsche.de
Social Media und Kultureinrichtungen
#TTW13 – Theaterwoche auf Twitter
Die aktuelle Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins zeigt: Dem deutschen Theater fehlen junge Zuschauer. Die Gruppe der Kinder, Schüler und Studierenden umfasst gerade einmal 16,5 Prozent der Besucher. Ändern könnten das Aktionen wie die Twitter-Theater-Woche.
spiegel.de
Curarium
Auf der Plattform Curarium können Online-Sammlungen durch die Mitarbeit der Öffentlichkeit erschlossen werden. Mit Annotationen, Kommentaren und zusätzlichen Werke sollen hier gemeinsam Geschichten und selbst kuratierte Ausstellungen entstehen, z.B. zu heimatlosen Renaissance-Gemälden, die online als Fotografien zur Verfügung stehen und darauf warten, gefunden und in einen Zusammenhang gestellt zu werden.
curarium.com
People Power und Butterfly Effect
Das National History Museum in London startet ein gewaltiges Digitalisierungsprojekt. Insgesamt 20 Millionen Objekte sollen in den nächsten fünf Jahren fotografiert und verschlagwortet werden. Den Anfang machen eine halbe Million Schmetterlinge. Um die Aufgabe stemmen zu können, setzt das Museum auf seine Besucher. Diese sollen Musterexemplare eigenständig digitalisieren.
nhm.ac.uk
Mobile Anwendungen im Kulturbereich
Bildung für alle!
Das Mobilfunknetz in Afrika wächst rasant und die Zahl der Mobiltelefone steigt. Jedoch mangelt es an günstigen Internetzugängen. Daher möchte Wikpedia-Gründer Jimmy Wales afrikanische Mobilfunkanbieter dazu bewegen, den Besuch von Wikiseiten gratis anzubieten.
sueddeutsche.de
Smartphone als 3-D-Scanner
Wissenschaftler der ETH Zürich haben eine App entwickelt, die das Smartphone in einen leicht bedienbaren 3-D-Scanner verwandelt.
moneycab.com
Inspirationsquelle
Der britische Designer Paul Smith lädt in einer iPad App dazu ein, ihn durch seine Welt zu begleiten und die eigene Umgebung kreativ umzugestalten.
fashion-insider.de
Imperium der Götter
Das Badische Landesmuseum widmet sich in der Ausstellung „Imperium der Götter“ den sogenannten orientalischen Kulten im Römischen Reich. Ein Multimediaguide mit Hör- und Videostationen erläutert, was es mit dem geheimen Mithras-Kult auf sich hat und worin die ägyptische Göttin Isis der Mutter Maria gleicht. Eine Kostprobe gibt es im Netz.
vimeo.com
Kultur und Technologie
3-D-Digitalisierung von Kulturschätzen
Das Fraunhofer-Institut hat ein mobiles Labor entwickelt, das Kunstobjekte im Akkord dreidimensional scannt. Die 3-D-Artefakte sollen im Falle der Zerstörung eines Kunstwerks als digitales Backup dienen.
themenportal.de
Cultural Entrepreneurship
Zeit für eine Zeitungswende
Die Unkenrufe wollen nicht verklingen. Tot ist die Zeitung, arm dran ihr Verleger. Alles Quatsch, behauptet Hans-Peter Siebenhaar und fordert Verlagsgesellschaften auf, kreativ zu werden, ihre Presseerzeugnisse als Marken zu etablieren und neue Zusatzgeschäfte zu entwickeln. Unser Alternativvorschlag aus aktuellem Anlass: N24 kaufen.
handelsblatt.com
Privat vor Staat? Oder wie sich das Museum der Zukunft finanziert…
Wie können Museen ihre Kernaufgabe des aktiven Sammelns in Zeiten sinkender öffentlicher Etats und reicher Gönner bestreiten? Darüber diskutierte das F.A.Z.-Forum über das Museum der Zukunft.
faz.net
Studien rund um Kultur
Horizon Report
Die Museumsedition des Horizon Report 2013 nimmt digitale Technologien und ihre Einsatzmöglichkeiten im Museum in den Blick.
Horizon Report Museum Edition 2013 [PDF]
Kultur-Zahlen
1.460.000
Zum Jahreswechsel soll das neue Förderprogramm für Europas Kultur- und Kreativsektor starten. Die Europäische Kommission unterstützt „Creative Europe“ in den nächsten sieben Jahren mit 1,46 Millionen Euro.
ec.europa.eu
Spaßkultur
Faule von den Socken
Sie sind auf der Suche nach einem Titel für Ihre neue Ausstellung? Versuchen Sie es mit dem Lazy Curator Title Generator. Wenn das Ergebnis ausnahmsweise nicht zum Thema passt, einfach nochmal klicken.
mit.edu
Kultur-Zitat
„Wir fordern (…), dass jeder Bürger das Recht haben muss mitzuentscheiden, in welchem Ausmaß seine persönlichen Daten gesammelt, gespeichert und verarbeitet werden und von wem; dass er das Recht hat, zu erfahren, wo und zu welchem Zweck seine Daten gesammelt werden; und dass er sie löschen lassen kann, falls sie illegal gesammelt und gespeichert wurden.“
560 Schriftsteller aus aller Welt rufen die Vereinten Nationen dazu auf, eine verbindliche „Internationale Konvention der digitalen Rechte“ zu verabschieden.
faz.net
Termine
12.12.2013 “Erfahrungsräume erweitern!” – Digitale Strategien für Kultureinrichtungen, Köln
12.12.2013 #Flechtheim Tweetup, Hamburg und München
12.-13.12.2013 Open Access – Konsequenzen und Chancen für Museen und Sammlungen, Dessau
09.-12.01.2014 Mind the gap!, Berlin
16.-18.01.2014 Dispositive der Kulturfinanzierung, Kufstein
25.-26.01.2014 Theorie & Praxis der Selbstermächtigung in Zeiten digitaler Kontrolle, Berlin
30.-31.01.2014 „Unlocking Sources – The First World War online and Europeana“, Berlin
27.-28.02.2014 First European Conference on Audience Research and Evaluation, Berlin
28.02.2014 “Grenzen überschreiten – Digitale Geisteswissenschaften heute und morgen”, Berlin
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