Kultur Trend
A la carte: Mapping statt Michelin
So ein fein gefalteter Michelinplan hat etwas unglaublich Vergängliches. Wie Gletscherspalten ziehen sich bald tiefe Risse durch die Kartenlandschaft, Falten erodieren und zerstören das Gebiet. Wer sich auf den papiernen Plan verlässt, auf GPS-Ortung und sprechendes Navi verzichtet, wird vermutlich als gestrig verurteilt, wenn nicht als Spinner verlacht. Dabei sind Karten total im Trend. Egal ob niet- und nagelfest oder vagabund – alles wird verortet. Auf Historypin posten Nutzer historisches Bildmaterial aus der eigenen Nachbarschaft. Mit Hilfe der Community realisiert Historypin auch monothematische Projekte. Putting Art On The Map beispielsweise verortet Kunstwerke, die rund um den Ersten Weltkrieg entstanden sind. Das Projekt Startpunkt Albertinum nutzt Mapping hingegen als museumspädagogische Methode. Rund 450 Schüler haben sich jüngst mit der kulturgeschichtlichen Bedeutung ihrer Region vertraut gemacht und das Ergebnis ihrer Recherche auf einer digitalen Karte festgehalten. Sie zeigt den Wirkungskreis der Dresdner Künstlerlandschaft und visualisiert das Albertinum als Ort des Austauschs. Um Austausch und Interaktion geht es auch dem Map Navigator des Guggenheim Museums. Das Portal richtet seinen Blick zunächst auf das Kunstschaffen in Südostasien und Lateinamerika. Die verorteten Biografien, Werke, Videoporträts und Blogeinträge sollen Kuratoren, Künstlern und Konsumenten zur Vernetzung dienen.
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Kultur Digital
Ente gut, grippefrei
In naturkundlichen Museen lagern hunderte Millionen toter Tiere und Pflanzen. Objekte, die mittels modernster Analysetechniken Rückschlüsse auf aktuelle Infektionskrankheiten oder die Auswirkungen des Klimawandels erlauben. Doch bislang fehlt den Forschern eine global nutzbare Datenbank. Die Nationale Akademie der Wissenschaft Leopoldina möchte mit vier neuen Forschungszentren die deutschen Sammlungen digital erschließen und zugänglich machen.
tagesspiegel.de
Büchner Portal
Die Philipps-Universität Marburg stellt die Werke des Dramatikers Georg Büchner digital zur Verfügung. Zusätzliche Dokumente wie zeitgenössische Rezensionen oder wissenschaftliche Aufsätze sowie interaktive Biografien erlauben auch interessierten Laien leichten Zugang zu Büchners Leben und Werk.
buechnerportal.de
Standing Up By Sitting Down
Das National Civil Rights Museum in Memphis möchte seine Ausstellung um digitale Lernelemente erweitern. Zum Herbst soll die Ausstellung über die Protestform des Sit-ins vom Tableau im Museum auf die Webseite des Hauses gebracht werden – und von dort in die Klassenzimmer. So sollen Schüler über ihre gewohnten Informationsmedien erfahren, wer die Akteure des Protests waren und was sie bewegte, sitzen zu bleiben.
memphisdailynews.com
And The Winner Is…
Er ist der Oscar unter den Internetpreisen. Der Grimme Online Award. Am vergangenen Wochenende wurden in Köln 9 Webprojekte ausgezeichnet, darunter eine Multimediadoku des WDRs, der YouTube-Kanal LeFloid, aber auch ein Blog über die Kleinstadttristesse von Neviges.
rp-online.de
Von Acconci bis Vries
Zeit seines Lebens kuratierte der Schweizer Harald Szeemann gut 150 Ausstellungen. Im Zuge dessen sprach er mit den Größen der Kunstwelt: mit Joseph Beuys, Richard Serra oder Cy Twombly. In seinen Karteikästen sammelte Szeemann sämtliche Korrespondenzen, darunter auch Kunstwerke oder Tonbandaufnahmen. Das Forschungsinstitut Getty hat nun die sogenannten „artist files“ katalogisiert.
blogs.getty.edu
Social Media und Kultureinrichtungen
Blogging mit Medium
Auf der noch relativ neuen Blogging-Plattform Medium experimentieren nun auch die ersten Museums-Experten. Über sogenannte „Collections“ kann man gezielt kuratierte Newsstreams abonnieren. Besonders lesenswert: Der Stream „Code|Words-Technology and Theory in the Museum“ des stellvertretenden Direktors des Dallas Museum of Art.
medium.com
Instagram und Kunsttheorie
Die 42 Jahre alte BBC Dokumentation “The Ways of Seeing” hat das demokratische Potential der sozialen Medien in der Kunst vorausgedacht. Ben Davis untersucht die Zusammenhänge zwischen klassischer Kunsttheorie und Instagram.
news.artnet.com
Der World Cup und die Kulturen der Welt
Das British Museum hat es geschafft, die Fußballweltmeisterschaft kulturell zu unterfüttern. Während der Spiele twittert @britishmuseum Exponate aus den Herkunftsländern der Mannschaften. Besonderer Clou: Die Tweets zeigen, wie gering die Unterschiede zwischen den Nationen sind. Verlängerung!
washingtonpost.com
Kunst aus Satzzeichen
Kurznachrichten oder Kommentare waren gestern. Mit Leerzeichen, Bindestrichen und Anführungszeichen schafft Matthew Haggett kleine Kunstwerke. Zu sehen @Tw1tt3rArt.
manager-magazin.de
Mobile Anwendungen im Kulturbereich
Virtueller Rahmen für die virtuelle Mauer
An realen Orten in Berlin, an relevanten Orten für den Bau und den Fall der Mauer, ermöglicht die Mauerschau-App, sich die Geschichte(n) von Zeitzeugen anzuhören und historische Fernsehaufnahmen anzusehen. Originalbilder machen die Mauer und die Geschehnisse wieder sichtbar. Darüber hinaus sind alle Nutzer aufgerufen, ihren Blick auf die Geschichte zu ergänzen.
mauerschau.com, iTunes
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Kultur und Technologie
Der digitale Stift
Das New Yorker Designmuseum Cooper Hewitt ermöglicht seinen Besuchern, eigene Sammlungen zu kuratieren, Entwürfe zu erstellen und ihre Erfahrungen online zu teilen. Sie können Daten zu Objekten lesen und speichern. Sie können die Sammlung erkunden, mehr über den Kontext, den Designer und den Designprozess erfahren, Videos ansehen und teilen und ihre eigenen Designs entwerfen. Alles, was sie dazu brauchen, ist der digitale Stift.
psfk.com
Cultural Entrepreneurship
Einnahmequellen vorbereiten
Seine Aufgabe ist das Digital Storytelling beim Spiegel. Jens Kuppi experimentiert mit multimedialen Online-Formaten. Ziel ist, die Leser dazu zu bewegen, für das neue Leseerlebnis zu zahlen.
diepresse.com
Junge Besucher gewinnen
Ostholsteinische Museen gewähren Kindern und Jugendlichen mit der Museums-Card bis zum Herbst freien Eintritt. Zusätzlich lockt ein Gewinnspiel. Damit soll die Hemmschwelle gesenkt werden, Ausstellungen zu besuchen. Am liebsten dauerhaft.
shz.de
Selbstausbeutung im Kulturbereich
Es ist Zeit, die Öffentlichkeit über die Arbeitsverhältnisse im Kulturbereich aufzuklären. Die Journalistin Annette Schneider spricht fehlende Krankenversicherungen und miserable Honorare offen an und fordert eine sichere Finanzierung für die Kulturinstitutionen, um den Beschäftigten ein anderes Arbeiten zu ermöglichen.
deutschlandradiokultur.de
Studien rund um Kultur
Europeana und ihre Nutzer
Alle zwei Jahre führt die Europeana eine Umfrage durch, um mehr über das Verhalten ihrer Nutzer und deren Wünsche zu erfahren. Jetzt liegen die neuen Ergebnisse vor.
pro.europeana.eu
Kultur-Zahlen
14
14 Projekte manifestieren das künstlerische Potential von 3D-Druckern…
huffingtonpost.com
Spaßkultur
Professor Snape
Szenen aus dem „Alltag“ einer Harry Potter Kultfigur.
instagram.com/snapegram
Kultur-Zitat
„Das Urheberrecht darf kein strenges Rechtsgut sein, das in erster Linie Abmahnanwälte als Geschäftsmodell verwenden. Es muss dazu dienen, Kreativen Verdienstmöglichkeiten für ihre Leistung zu schaffen. Meme legen offen, dass wir kein Remix-freundliches Urheberrecht haben.“ Journalist Dirk von Gehlen im Interview mit PUTSCH über die Meme-Abteilung des frisch eröffneten Remix Museums.
creative.arte.tv
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Termine
03.07.2014 Präsentation der virtuellen Ausstellung „DDR-Medien im Wandel“, Leipzig
06.07.2014 Preisverleihung CodingDaVinci, Berlin
07.07.2014 Bilderflut – Bilderschatz, Berlin
08.07.2014 „Sharing digital arts and humanities knowledge: DARIAH…”, Lausanne
10.07.2014 TfN-Tweetup zur Dreigroschenoper, Hildesheim
11.07.2014 App Art Award – Preisverleihung, Karlsruhe
15.07.2014 Workshop on open cultural data…German cultural heritage institutions, Berlin
22.07.-01.08.2014 Digital Humanities & Language Resources, Leipzig
28.07.-01.08.2014 Visual Analysis with Digital Tools, Göttingen
14.08.2014 gamescom congress, Köln