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Newsletter 9. April 2014

Kultur Trend

Den kennste doch: prominente Stimmen im Audioguide

In hochkarätiger Begleitung befinden sich neuerdings Besucher des Barockgarten Großsedlitz: Zum Saisonstart wartet die Parkanlage mit einem Audioguide auf, der von den Synchronsprechern von George Clooney, Dr. House und Barbie vertont wurde. Die vertrauten Stimmen schlüpfen in historische Rollen – als Gärtner und Wasserkunstwärter sollen Delef Bierstedt (Clooney) und Klaus-Dieter Klebsch (Dr. House) Touristen anlocken und die Geschichte des Ortes vermitteln. Derartige Hörführungen sind oftmals lebendiger als bloße Infotexte, die von sachlich-neutralen Profisprechern produziert werden. Gerade wenn Schauspieler zum Einsatz kommen. So schlüpfte der Dortmunder Tatort-Kommissar Jörg Hartmann für das LWL-Industriemuseum in die Rolle eines Seebärs. Als Käpt’n Henri führt er seinen Enkel Jan durch das Schiffshebewerk Henrichenburg. Sein Pott-Slang lässt schmunzeln, gerade weil er so authentisch ist, kommt der Schauspieler doch aus dem Ruhrgebiet. Solche Heimatverbundenheit dürfte den gebürtigen Herner Joachim Król motiviert haben, die Audio-Kommentare für das LWL-Museums für Archäologie in Herne unentgeltlich einzusprechen. Dass sich das Prinzip „prominente Stimme“ auf Musiker und Künstler ausdehnen lässt, zeigen zwei aktuelle Projekte: Herbert Grönemeyer spricht den Audioguide zur Emil Nolde-Ausstellung im Städel Museum und Olafur Eliasson launcht in Kooperation mit der Kunstsammlung NRW eine App, in der sich der dänisch-isländische Künstler mit philosophischen Videobotschaften an den Besucher wendet.

Kultur Digital

Die Zehn Gebote

Kati Price vom Victoria and Albert Museum fasst ihre Eindrücke von der diesjährigen Konferenz „Museum and the Web“ zusammen. Ihre 10 Thesen reflektieren herkömmliche IT-Standards und fragen danach, wie diese produktiv in die Museumspraxis überführt werden können.
vam.ac.uk

Am Anfang war das Wort

Das Jüdische Museum in Berlin zeigt in der Sonderausstellung „Die Erschaffung der Welt“ herausragende Beispiele jüdischer Schriftkunst aus der Sammlung René Braginsky. Wer verstaubte Tora-Rollen erwartet, irrt. Die mittelalterlichen Dokumente und die illustrierten Schriftrollen entfalten ihre volle Pracht virtuell – am Bildschirm und in einer begleitenden iPad-App.
morgenpost.de; iTunes

Hornmoldhausgeschichten

Das Bietigheimer Stadtmuseum Hornmoldhaus probiert sich an der Methode des Digital Storytelling. In Zusammenarbeit mit der Kulturwissenschaftlerin Ellen Krähling hat das Museum Interviews mit den Bürgern der Stadt geführt, deren Erinnerungen in filmischen Sequenzen historischen Aufnahmen gegenübergestellt und mit Musik untermalt werden.
swp.de

Sideeffects of Gamification

Das Goethe Institut untersucht die Nebenwirkungen von Computerspielen in Bibliotheken. Die Diagnose: Spielewelten können all das vereinen, was zu einem erfolgreichen Lernerlebnis führt. Sie reduzieren Komplexität, setzen klare Ziele, geben unmittelbares Feedback, ermöglichen mitunter soziale Interaktion und bauen Hemmungen ab, indem sie auf Strafen verzichten. Anlässlich des Neologismus „spielifizieren“ darf man sich allerdings fragen, ob es sich dabei um das Gegenteil von Gamification handelt?
goethe.de

Sharing is Caring

Das kulturelle Erbe ist gewissermaßen eine Allmende, eine gemeinschaftlich genutzte Dorfweide, die es vor Privatisierung zu schützen gilt. Vor diesem Hintergrund bedeutet Teilen Pflege. Eine Antologie mit 18 Expertenbeiträgen diskutiert die Vorteile der Digitalisierung für den Fortbestand unseres kulturellen Erbes.
smk.dk

Social Media und Kultureinrichtungen

Jerusalem 24 Stunden lang

Mit #24hjerusalem fischen ARTE und der Bayerische Rundfunk erneut im Becken des Social TV. Die beiden Sender fordern zur Produktion von Vine-Videos auf. Jeweils sechs Sekunden lang wird der Zuschauer zum Regisseur, indem er seine Sicht auf die heilige Stadt mitteilt. Die besten Videos werden am 12. April im Internet veröffentlicht und begleiten das TV-Programm auf dem Second Screen.
24hjerusalem.tv

Frühjahrsputz

Mit sozialen Medien ist es wie mit Kleiderschränken – manchmal muss man sie ausmisten! Wie man dabei vorgeht, schildert Shelley Bernstein im Blog des Brooklyn Museums.
brooklynmuseum.org

Mobile Anwendungen im Kulturbereich

Kunstgedanken

Die Universität von Melbourne hat im vorigen Jahr eine neue Art der mobilen Anwendung für den musealen Kontext entwickelt. Im Ian Potter Museum im australischen Victoria werden die Besucher nicht länger mit Zahlen und Fakten bombardiert. Stattdessen teilen sie ihre Gedanken über die ausgestellte Kunst mit anderen Besuchern via App.
vimeo.com

Architektur im Wandel der Zeit

Baugeschichte.at stellt alte Stadtansichten aktuellen Aufnahmen gegenüber und verortet sie geographisch. So kann die freiwillige Community die Veränderungen einer Stadt sichtbar machen und kommentieren. Projektinitiator Martin Brunner erläutert im Interview das Potential offener Daten im Kulturbereich.
okfn.at

Fliehende Treppen

Eine stumme Prinzessin gilt es zu geleiten – in fehlende Türme, über wirre Treppen, bruchstückhafte Brücken, durch unüberwindbare Baukonstruktionen. Die App „Monument Valley“ entführt ihre Spieler in die architektonische Traumwelt des niederländischen Künstlers M.C. Escher.
t3n.de, iTunes

Goldsuche

Das EU-Projekt Thetris möchte Jugendliche mit der App „Die goldene Kathedrale“ für das kirchliche kulturelle Erbe begeistern. Eine zunächst virtuelle Schatzsuche führt die Spieler schließlich an die realen Orte.
kleinezeitung.at

Kultur und Technologie

Virtuelle Verfolgungsjagd

Die Fußabdrücke eines Sauropoden und die seines Verfolgers, einem Theropoden, lagern als Steinquader in separaten Museen. Eigentlich aber gehören sie als Spurenfossil zusammen. Ein Grund für die Wissenschaftler Falkingham, Farlow und Bates, mit Hilfe historischer Fotografien das 45 Meter lange Spurenfossil in 3D zu rekonstruieren.
spiegel.de, plosone.org

Technologie baut Barrieren ab

Der blinde Dresdner Programmierer Dr. Jan Blüher hat sich auf die Entwicklung von barrierefreien Apps spezialisiert. Damit Sehschwache künftig einfacher und vor allem auch unterwegs Braille-Bücher und Hörbücher ausleihen können, hat er die Blindenbücherei-App „bilbu“ entwickelt. Sie ermöglicht eine Buchbestellung aus dem Katalog über Fingergesten. Hierfür bedient sich Blüher der Voice-Over-Technologie des iPhones.
computer-oiger.de

Cultural Entrepreneurship

Exponate auf dem 3D-Markt

Das Archäologische Museum Warna lässt einige seiner Exponate mit dem 3D-Scanner digitalisieren. Die gescannten Objekte werden anschließend von der Partnerfirma Threeding verkauft. Das Museum wird am Gewinn beteiligt und erhält obendrein eine kostenlose digitale Version seiner Objekte.
3druck.com

Studien rund um Kultur

Was gibt’s denn da zu gucken?

Wie wird die Online-Kollektion der Tate genutzt? Welche Angebote werden wahrgenommen und wonach wird gesucht? Eine aktuelle Erhebung zeigt auf, was Kunstfreunde zum Besuch motiviert.
tate.org.uk

Kultur-Zahlen

25

Zusammenarbeit in 25 Beiträgen. Im Sammelband KOMPLIZEN wappnen sich Hacker und Journalisten, Piraten und Kapitalisten, Amateure und Profis gemeinsam für die Zukunft.
irights-media.de

Spaßkultur

Hopper hoffnungslos

Keine Freundschaftsanfrage? So einsam sind die Figuren in den Gemälden von Edward Hopper.
adweek.com

Kultur-Zitat

„Es ist für mich beschwerlich, von Peking aus Ausstellungen zu organisieren. Aber auch das ist ›Evidence‹, Beweis. Die Ausstellung wird immer daran erinnern, dass ich nicht reisen, der Welt aber trotzdem meine Gedanken darlegen konnte. Dank des Internets ist heute alles machbar – niemand kann Kunst und Kommunikation stoppen.“ Ai Weiwei über die Vorbereitungen für seine Ausstellung „Ai Weiwei – Evidence“ in Berlin und die begleitende ARTE-Dokumentation.
creative.arte.tv

Termine

12.04.2014 Meet and Tweet, Heilbronn
25.-26.04.2014 Geschichtsdidaktische Medienverständnisse, Köln
26.-27.04.2014 Coding da Vinci – Der Kultur-Hackathon, Berlin

03.-04.05.2014 Konferenz „Theater und Netz“, Berlin
06.05.2014 Tweetup „Baden unter Palmen. Vom ‚Wasserturnen‘ zum Aquajogging“ #BadenFFM, Frankfurt a.M.
06.-08.05.2014 Netzkonferenz re:publica 14, Berlin
07.05.2014 „Ihre Marke als Erzählwelt” – Storytelling für Kultureinrichtungen, Köln
07.-09.05.2014 Clash of Realities, Köln
08.-09.05.2014 3. DGI-Konferenz: Informationsqualität und Wissensgenerierung, Frankfurt
10.05.2014 stARTcamp, München
14.05.2014 „Interviews führen und filmen” – Einführung in die Videoproduktion, Köln
15.-16.05.2014 „Vom stimmigen Konzept zum stimmungsvollen Film” – Videoproduktion für Kultureinrichtungen…, Köln
16.05.2014 Tagung „Vernetzung. Über das Morgen hinaus“, Düsseldorf
18.05.2014 Internationaler Museumstag 2014 #IMT14
19.-25.05.2014 Interactive Cologne Festival, Köln
20.-21.05.2014 26. Medienforum NRW, Köln
22.05.2014 brand eins Konferenz „So geht Zukunft“, Hamburg
22.-23.05.2014 MAI-Tagung, Völklingen
22.-24.05.2014 Gamification World Congress 2014, Barcelona
23.-24.05.2014 Klassisch, kreativ und digital – neue Ressourcen für alte Archive, Konstanz

03.-06.06.2014 103. Bibliothekartag, Bremen
05.06.2014 Film im digitalen Zeitalter. Filme digitalisieren, sichern und bewirtschaften, Zürich

Bildserie der Woche

Weltausstellungen. Kunst, Technik, Wissenschaft

Bildserie94
prometheus-bildarchiv.de

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