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Newsletter 21. August 2013

Kultur Trend

Second Screen oder zweite Wahl

„Fernsehen bildet“, entschied der US-amerikanische Schauspieler Groucho Marx und fuhr fort: „Immer, wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.“ Völlig überholt! Dieses Nutzungsszenario. Heute ersetzt der Second Screen die Bibliothek im Nebenzimmer. Wer fernsieht, guckt nicht nur in die Röhre, sondern parallel auf sein Smartphone-, Tablet- oder Laptop-Display. „Hurra!“, rufen da die Fernsehanstalten in der Hoffnung, das Zapping zu überwinden und die Werbeeinnahmen zu steigern. „Alles prima?“, fragt zweifelnd das Blog Digitalstrategie. Zwar stellt eine Studie der Seven One Media fest, dass der Second Screen die Verweildauer vor dem Fernsehen verlängert und für die Sender somit einen Gewinn darstellt, doch dämpft eine andere Studie mit dem programmatischen Titel „Catch Me If You Can“ die Euphorie: Sie findet heraus, dass 88 Prozent der Second-Screen-Nutzung inhaltlich unabhängig vom Fernsehprogramm stattfindet. Was im TV läuft, ist egal. Außer vielleicht am Sonntagabend. Denn da läuft der Tatort. Was das sein soll? Gucken Sie mal bei Twitter!

Kultur Digital

Operation Bloom

Der Stoff, aus dem Computerspiele gemacht werden, wurde mitunter in den 1920er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt. Wenn es nach dem Anglistikprofessor Sean Latham geht, wird James Joyce Ulysses mit dem Auslaufen der urheberrechtlichen Schutzfrist  in einem Videospiel verarbeitet. Der Spieler läuft durch Dublin und erfährt die Stadt aus der Egoperspektive. So setzt das Spiel den Roman fort und schreibt ihn neu.
zeit.de

Fehler = Kunstwerk

Wenn der Computer abstürzt oder Bilddateien in falschen Programmen geöffnet werden, materialisiert sich Kunst: Zerstörte Bilder und flackernde Videos – bei Glitch-Kunst ist der Fehler Prinzip.
wdrblog.de

Australiens älteste Kultur

Das South Australian Museum verfügt über die größte Sammlung zur Kultur der Aborigines. All jene zehntausende von Objekten sollen nun digitalisiert und offen zugänglich gemacht werden. In der Datenbank können Forscher und Nachfahren die Kultur der australischen Ureinwohner erforschen.
samuseum.sa.gov.au

Morgen ist heute schon gestern

Verschiedene Web-Projekte stellen historische und zeitgenössischen Fotografien gegenüber und vermitteln – zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen alt und neu, zwischen betagt und jugendlich.
nyc-grid.com, digit.wdr.de, generationenblog.de

Die hellste Kerze im Leuchter

Angela Merkel empfängt Besucher in ihrem zweiten Dienstsitz: ein virtueller 360° Grad Rundgang mit Detailansichten des Palais Schaumburg.
hdg.de

Mobile Anwendungen im Kulturbereich

Exunlimited: Erinnerungen an die Kunst

Studierende der Hochschule Darmstadt haben eine interaktive Plattform für Museen entwickelt. „Exunlimited“ begegnet der Flüchtigkeit eines Museumsbesuches mit personalisierten Wissensspeichern: Wer durch das Frankfurter Städel Museum geht, kann mit Hilfe einer Eintrittskarte mit RFID-Chip seine bevorzugten Kunstwerke markieren. Im Anschluss kann der Besucher die gesammelten Informationen an einem interaktiven Touch-Table auslesen und in einem individuellen Buch zusammenstellen.
echo-online.de

Mobile Werkschau

Das Winterhalter-Museum „Le Petit Salon“ hat eine App entwickelt, die sich dem Werk von Franz Xaver Winterhalter widmet.
suedkurier.de

Kultur und Technologie

Schwindelnde Scanner

Ein Scan ist das digitale Äquivalent eines analogen Dokuments. Idealiter. Denn Scanner der Marke Xerox haben gescannte Vorlagen selbständig verändert. Ein zehn Jahre alter Programmierfehler, dessen Folgen nur schwer absehbar sind.
blog.zdf.de

Schutz vor Shakespeare

„Wegen gewalttätigen Inhalts“ verwehrte die Filtersoftware der British Library dem Buchautoren Mark Forsyth den Zugriff auf eine digitale Hamlet-Ausgabe. Forsyths Fall verdeutlicht die absurden Ausmaße von Filtersoftware, die den Internetnutzer vor vermeintlich gefährlichen Inhalten schützen soll.
zeit.de

Social Media und Kultureinrichtungen

Das Payback der Digital Natives

Bei dem neue Free-TV-Sender „Joiz“ kann sich der Zuschauer interaktiv am Programm beteiligen und sich beispielsweise per Skype ins Studio schalten lassen. Um die Leute zum Mitmachen zu bewegen, lockt der Sender mit einem Punktesystem: Wer aktiv wird, sammelt Punkte und erhält Prämien.
welt.de

Putting Art on the Map

Auf dem Bistrotisch der Wein. Die Frankreichkarte platziert auf Vichy Karo. Im Spiegel das Selbstporträt. Eines Soldaten mit Helm. „Ready To Start“. Derartige Kunstwerke sammelt das Webportal HistoryPin und verortet sie geografisch. Ziel des Projektes „Putting Art on the Map“ ist es, mit Hilfe der Nutzer den Ersten Weltkrieg zu visualisieren.
blog.historypin.com, historypin.com

Großstadt gebannt im Bild

Die Analyse „Phototrails“ zeigt in einer Collage aus mehreren hunderttausend Instagram-Fotografien, wie der Lebensrhythmus in großen Metropolen aussieht. Auch wird aus den Infografiken ersichtlich, inwiefern sich die Großstädte voneinander unterscheiden: In Tokio etwa wird häufiger bei Nacht fotografiert als in New York. Erkenntnisse, die die Forscher im nächsten Schritt auf ihre gesellschaftliche Aussagekraft untersuchen wollen.
spiegel.de, phototrails.net

Cultural Entrepreneurship

Neue Impulse für die Kulturförderung: kulturMut

Wer ein Kulturprojekt im Kopf, aber keine Mittel dafür hat, braucht Mut. KulturMut verbindet die Stiftungsarbeit der Aventis Foundation mit dem Erlösmodell Crowdfunding. Auf der Crowdfunding-Plattform Startnext wählt die Crowd Kulturprojekte aus, die sie gemeinsam mit der Stiftung fördert. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
startnext.de

Kultur-Zahlen

1913

Unter dem Titel „Si nous vivions en 1913“ sendet der französische Nachrichtensender France Inter seit Mitte Juli ein tägliches Radiofeature. Die kleine Chronik der Vorkriegs-Ära steht zum Nachhören auf der Website des Senders bereit.
grandeguerre.hypotheses.org, franceinter.fr

Spaßkultur

Stop Motion Start Connecting

Eran Amir erzählt in seinem Stop-Motion-Projekt gleich mehrere Geschichten: Er bat 500 Menschen in Israel, seine Schwarz-Weiß-Fotografien in die Kamera zu halten und sie dabei ablichten zu dürfen. Nun zeigt sein Film die Geschichten hinter seinen Fotografien, aber auch die Gesichter Israels.
detailverliebt.de

Kultur-Zitat

“Das Schlagwort heißt Digitalisierung. Die Menschen brauchen einen digitalen Zugang zur Kunst. Ein Beispiel: Wir haben so viele Museen in Europa, deren Schätze wir gar nicht kennen. Mit dem Internet können wir diese Lücken schließen. Allerdings gilt: Es muss Spaß machen, das anzuschauen. Das bedeutet, die besten Algorithmen zu finden.”
Peter Weibel, Künstler und Leiter des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe, im Interview mit Ingo Senft-Werner
monopol-magazin.de

Termine

21.-24.08.2013 gamescom, Köln
23.08.2013 stARTcamp, Wien
24.08.2013 VideoDay 2013, Köln
25.-27.08.2013 KulturCamp zu Qualität und Qualitäten der Kulturellen Bildung, Wolfenbüttel
26.08.2013 Crowdfunding konkret – Hinweise für alternative Finanzierungsmöglichkeiten, Potsdam
28.08.2013 #Tweevening im Museum für Wohnkultur, Basel
29.08.2013 Workshop „Crowdfunding für Filme“, Berlin
30.-31.08.2013 Shiny Toys, Mülheim an der Ruhr

02.09.2013 Impulskonferenz Kultur- und Kreativwirtschaft, Düsseldorf
05.09.2013 Offener Jour Fixe „Kulturelles Erbe – Auf dem Weg“, Berlin
05.09.2013 „Neue Fans finden und binden!“ – Social Media Konzepte für Museen, Köln
06.09.2013 „Läuft alles nach Plan?“ – Monitoring und Controlling von Social Media Maßnahmen, Köln
11.09.2013 „Erfahrungsräume erweitern!“ – Digitale Strategien für Kultureinrichtungen, Köln
11.09.2013 FAZ-Konferenz „Der Mensch und Big Data – Wer beherrscht wen?“, Frankfurt a.M.
13.09.2013 stARTcamp, Köln
18.-20.09.2013 Play13Festival, Hamburg
23.09.2013 Webcomics – Die Notwendigkeit zu Bloggen, Köln
23.-27.09.2013 Social Media Week, Berlin
25.-28.09.2013 Virtual Archaelogy, Museums & Cultural Tourism, Delphi
25.-28.09.2013 Reeperbahn Festival, DigitalKonferenz, Hamburg
25.-28.09.2013 83. Deutscher Archivtag, Saarbrücken
25.-28.09.2013 Innovationsforum Semantic Media Web – Fachtagung, Saarbrücken

01.10.2013 Web 2.0 und Kommunalarchive, Münster
01.-02.10.2013 Open Access Tage 2013, Hamburg
03.10.2013 Museum Ideas 2013: original thinking from international museum innovators, London

Bildserie der Woche

Hilma af Klint

34_2013
prometheus-bildarchiv.de

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