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Newsletter 28. Mai 2014

Kultur Trend

Museen entdecken 3D

Weit verbreitet in Videospielen und Filmen ist die 3D-Technologie bisher noch kein Standard im Museumskontext. Das scheint sich aber langsam zu ändern. Die Vorteile liegen auf der Hand und die Einsatzbereiche werden vielfältiger. Das Rheinische Landesmuseum in Trier macht in der Ausstellung „Ein Traum von Rom“ nicht sichtbares sichtbar und nutzt die an Hochschulen entwickelte begehbare 3D-Animation „Naexus Virtual Space Scope„, damit die Besucher direkt in die Stadt eintauchen können. Das Soane’s Museum in London zeigt ebenfalls bisher nicht sichtbare Objekte: Nicht realisierte Designentwürfe von Giovanni Battista Piranesi, frisch gedruckt in 3D. Mit 3D-Scannern und 3D-Druckern lassen sich darüber hinaus Kopien der wertvollen sichtbaren Objekte in Museen und der ebenso wertvollen, aber nicht sichtbaren Objekten in ihren Depots erstellen. Für das Neanderthalmuseum ergeben sich mit diesen modernen Technologien nicht nur vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, um Forschungsfragen nachgehen zu können, ohne das Original zu schädigen, sondern auch um in der Vermittlung die kopierten Objekte begreifbar zu machen. Wie Interessierte die Skelette von ausgestorbenen Tieren im Internet erfassen und erforschen können, zeigt das Museum der Paläontologie (Universität von Michigan) eindrucksvoll in ihrem Online-Repository of Fossils. 3D-Technologien mit einem großen Potenzial an Einsatzmöglichkeiten – und sie stehen erst am Anfang.

Kultur Digital

Ausschließlich Bildung

400.000 hochauflösende Bilder hat das Metropolitan Museum of Art ins Netz gestellt. In den letzten Jahren haben mehrere große Museen diesen Schritt gewagt. Kunstfreunde können die Bilder online besichtigen und sogar herunterladen. Der rechtliche Umgang mit dem Material variiert jedoch stark – während manch ein Haus gar die kommerzielle Nutzung gestattet, bedient sich das Met einer Lizenz, die die Nutzung der Digitalisate ausschließlich Bildungszwecken vorbehält.
digitaltrends.com, metmuseum.org

Digitales Stadtgedächtnis

Amsterdam wird ab 2015 ausschließlich digital archivieren. Mit dem Beschluss begegnet die Stadt (rechtlichen) Unsicherheiten und Lücken, die dadurch entstanden sind, dass bislang teilweise analog, teilweise digital archiviert wurde. Pepjin Lucker vom Stadtarchiv Amsterdam erläutert die Hintergründe des Programms.
archivamt.hypotheses.org

Bach im Netz

Das Bach-Archiv in Leipzig hat sein Forschungsangebot reformiert. Mit dem Angebot einer digitalen Bach-Bibliographie schafft es zuvorderst eine international nutzbare Datenbank. Darüber hinaus stellt das Archiv Musikern die originalen Partituren des Komponisten digital zur Verfügung. Zu guter Letzt setzt das Onlineangebot auf interaktive Momente. Ein Ton-Memory etwa schult das Hörgedächtnis.
l-iz.de

Please, Sir, I want some more!

Die British Library stellt Texte rund um die viktorianische Ära ins Netz – handschriftliche Manuskripte von Charles Dickens ebenso wie wissenschaftliche Abhandlungen über die Bedeutung von Tanzbällen im Werk von Jane Austen. Schöne Sache. We want some more!
bl.uk

Ausgebrütet

Die Bibliothek der Kunsthochschule von Glasgow ist eine kreative Brutstätte. Wie sich Studierende, Schriftsteller und Künstler von der Kollektion haben inspirieren lassen, veranschaulicht die Institution nun auf einer eigenen Webseite.
gsahatchery.wordpress.com

Social Media und Kultureinrichtungen

Instagram im Journalismus

Abseits von Foodporn, Selfies und Kaffepostings hat sich Instagram zu einer relevanten Plattform für verschiedene Medien entwickelt. Felicitas Hackmann untersucht 10 Magazine aus den USA und Deutschland und stellt die verschiedenen Strategien vor, mit denen Instagram für die redaktionelle Arbeit genutzt wird.
netzpiloten.de (Teil 1), netzpiloten.de (Teil 2)

Grenze überschritten

Das neue bundesweite Projekt der Stiftung Zuhören “Grenzgeschichten – crossing borders” widmet sich Geschichten, die aus Grenzen entstehen. Nun wurde das crossmediale Storytelling-Portal grenzgeschichten.net, ein offenes, ortsbasiertes Internetportal, offiziell gelauncht.
br.de

Auswählen – Nachstellen – Ausstellen

Ein neues Projekt der Initiative Europenana Creative soll die kreative Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe fördern. Mit der Plattform VanGoYourself können Gemälde ausgewählt, nachgestellt und dann in den sozialen Medien gepostet werden.
vangoyourself.com

Mobile Anwendungen im Kulturbereich

9/11

Rechtzeitig zur Eröffnung des 9/11 Memorial Museum ist eine App mit Audioguide und weiteren Informationen erschienen. Die App bietet drei verschiedenen Touren durch die Gedenkstätte, die in 8 Sprachen vorliegen. Neben Erzählungen über den Tag des 11. Septembers und zu den Rettungsarbeiten am Ground Zero werden Einzelheiten zu den archäologischen Elementen sowie zum architektonischen Design des Museums geschildert.
itopnews.de, iTunes

Geistertänzer besetzen MoMA

Mithilfe einer Augmented Reality App hat der Künstler Adam H. Weinert seine Performance-Kunst ins New Yorker Museum of Modern Art gebracht. Er nutzte dazu die offene Dance Tech TV Plattform, die Künstlern die Möglichkeit bietet, ihre Kunst an Orte zu bringen, die sonst unerreichbar für sie wären.
complex.com

Kirchenschatz

121 Kirchen und Kapellen zwischen Rüdesheim und Koblenz im Norden stellt eine neue App vor, entwickelt von der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie den katholischen Bistümern Limburg und Trier. Die Applikation stellt den bisher wenig bekannten Schatz an Kirchenbauten im Weltkulturerbe Mittelrhein in den Fokus.
focus.de

Kultur und Technologie

CinemaConnect

Die Firma Sennheiser entwickelt einen Streaming-Dienst, der Hör- und Sehbehinderten den Kinobesuch erleichtert. Die App CinemaConnect bietet ab Herbst 2014 kostenlose Audiodeskriptionen und Hörunterstützungen für ausgewählte Filme an. Künftig will Sennheiser außerdem Untertitel für Gehörlose zur Verfügung stellen.
finanzen.net

Cultural Entrepreneurship

Der Streamingriese expandiert

Expansionsgerüchte über Netflix kursieren schon länger. Nun aber ist es offiziell: Ende des Jahres wird der Streamingdienst die deutsche Fernsehlandschaft aufmischen. Medienjournalist Hendrik Efert spricht im Radiofeuilleton von Deutschlandradio Kultur über Geschäftsmodelle, Eigenproduktionen und Data-Mining von Netflix.
deutschlandradiokultur.de

Studien rund um Kultur

Teilhabe

Gute Laune verbreiten, sein Image aufpolieren, mit wissenschaftlicher Lektüre prahlen – alles Beweggründe, Inhalte im Netz zu teilen. Kim Rixecker nimmt im Technologiemagazin t3n unser Sharing-Verhalten unter die Lupe und verweist auf zahlreiche Studien.
t3n.de

Kultur-Zahlen

358.263

So viele Zuschauer verfolgten die Verleihung des diesjährigen Webvideopreises per Livestream auf YouTube.
webvideopreis.de

Spaßkultur

Frausein in der Kunst

Die Frau in der Kunst hat viele Gesichter. Fast alle lächeln…
vimeo.com

Kultur-Zitat

„Der momentan vorherrschende quantitative Blick auf Quoten, Verkaufszahlen und finanziellen Gegenwert muss wieder hinsichtlich qualitativen Denkens auf Kunst und Kunstförderung geschärft werden.“ Prof. Dr. Enjott Schneider, Vorsitzender der Akademie Deutscher Musikautoren, zu Achtsamkeit im Umgang mit geistigem Eigentum.
kultur-port.de

Termine

02.06.2014 Art Libraries Facing the Challenges of a Digital Age, Budapest
02.06.2014 Crowdfunding Workshop für Kreative und Gründer, Wien
03.06.2014 “Erfahrungsräume erweitern!” – Digitale Strategien für Kultureinrichtungen, Köln
03.-06.06.2014 103. Bibliothekartag, Bremen
05.06.2014 Film im digitalen Zeitalter. Filme digitalisieren, sichern und bewirtschaften, Zürich
06.06.2014 Public Gaming: Let’s Play! Computerspiele in der digitalen Gesellschaft, Berlin
10.06.2014 Verlust der (digitalen) Gegenwartskunst: Bildwissenschaftliche Perspektiven…, München
11.-12.06.2014 Konferenz „Zukunft der Forschung in Museen“, Hannover
11.-12.06.2014 Conference for Digital Humanities Research – Benelux, Den Haag
14.06.2014 stARTcamp RuhrYork, Dortmund
16.-17.06.2014 Telling Stories About Art with Open Collections, Harvard
16.-17.06.2014 Neues Werkzeug des Historikers: Blogs und Social Media für Mediävisten, Rom
18.-20.06.2014 Museum Next, NewcastleGateshead
25.-26.06.2014 OpenCulture 2014: Cutting-edge Conference Programme, London
26.-27.06.2014 Digitale Kunstgeschichte in der Schweiz, Zürich
26.-27.06.2014 48. Rheinischer Archivtag, Kleve
28.06.2014 ExtraSchicht – Die Nacht der Industriekultur, Ruhrgebiet
30.06.2014 “Art History 2.0. A humanistic discipline in the age of virtuality”, München

06.07.2014 Preisverleihung CodingDaVinci, Berlin
07.07.2014 Bilderflut – Bilderschatz, Berlin
08.07.2014 „Sharing digital arts and humanities knowledge: DARIAH…”, Lausanne
11.07.2014 App Art Award – Preisverleihung, Karlsruhe
22.07.-01.08.2014 Digital Humanities & Language Resources, Leipzig
28.07.-01.08.2014 Visual Analysis with Digital Tools, Göttingen

Bildserie der Woche

Kasimir Malewitsch – mehr als rein gegenstandslos

22_2014
prometheus-bildarchiv.de

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