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Newsletter 7. Mai 2014

Top Thema

So wild ist das Netz: die re:publica 14

„Into The Wild“? Hand aufs Herz: Allmählich kommt auch die re:publica in die Jahre. Wie sonst lässt sich erklären, dass David Hasselhoff als Ehrengast zu einer der wichtigsten Konferenzen rund um das Thema Netzkultur geladen ist? Etwas zynisch twittert auch Online-Journalist Dennis Horn: „Netzjournalisten twittern Bilder davon, wie Netzjournalisten Interviews mit Netzjournalisten führen. Alles wie immer.“ Hohn und Spott beiseite: Was vor ein paar Jahren als Nerdtreffen galt, hat sich zum wichtigsten Branchenereignis Europas gemausert. Geschätzte 6000 Teilnehmer, 350 Sessions, 500 Speaker und ein zentrales Thema: Der Fokus liegt auf Überwachung. Netzaktivist Markus Beckedahl forderte zur Eröffnung Asyl für Snowden. Es geht um Mitspracherecht und Kontrolle. Darüber, wie wir im blickdichten Blätterwald des Datendschungels unsere eigene digitale Identität zurückerlangen. Die Session „Von der Informationsüberlastung zur Informationssouveränität“ zeigt, dass sich die re:publica immer auch um kulturwissenschaftliche Fragen dreht. Aber auch ganz konkrete Belange spielen eine Rolle. Kann man beispielsweise mit Open Design Geld verdienen? Wer also nicht in Berlin ist, weil er das Motto „Into The Wild“ zu ernst genommen hat, wer das ganze Internet oder zumindest dessen Fürsprecher doch noch für ein wenig zu exotisch hält, kann auf Tuchfühlung gehen. Denn einen unbestreitbaren Vorteil hat so eine Digitalkonferenz: Sie ist überall präsent – im Livestream auf Spiegel Online, auf Twitter unter #rp14, aber auch im Fahrgastfernsehen der Berliner U-Bahn.

Kultur Digital

Aufmischen

Das Fragment ist die Basis des Remixes und stellt zugleich seine Daseinsberechtigung in Frage. Es gerät in Konflikt mit dem geltenden Urheberrecht. Einen Einblick in diverse Remixpraktiken und diesbezügliche rechtliche Hürden liefert der Sammelband “Generation Remix.” Um darüber hinaus die Vielfalt und den Wert von Remixkultur zu würdigen, hat die Digitale Gesellschaft e.V. ein virtuelles Museum initiiert.
digitalegesellschaft.de; museum.rechtaufremix.org

Schlaumachen

Pixel laden zu einem flüchtigen Lesen ein. Komplexität haftet am Trägermedium Papier. Ist das Kulturpessismismus oder unterschätzen wir totes Holz?
wired.com

Wo warst Du, als…?

Wenn Oma und Opa sich an die Schrecken des Krieges erinnern, wird Geschichte lebendig. Mag ja sein. Verstanden wird sie dadurch nicht. Persönliche Erinnerungen dürfen nicht als objektives Geschichtserleben inszeniert werden. Vor diesem Hintergrund kritisiert Historikerin Saskia Handro, dass immer mehr Ausstellungen den Zeitzeugen in den Mittelpunkt stellen.
oldenbourg-verlag.de

Was bleibt?

Gehören Tweets zur Halskette der Bundeskanzlerin ins Archiv? Und was ist mit Blogbeiträgen zu Stuttgart 21? Oder E-Mails eines Ministerpräsidenten? Das archivamt.blog des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe überdenkt in Fachbeiträgen, was im digitalen Zeitalter archivierenswert erscheint.
archivamt.hypotheses.org

Ein Wiki für Musiknoten

Ab Herbst sollen Musiker ihre Kompositionen über eine offene Plattform bereitstellen können. Das Wiki möchte Notenwerke unter einer offenen Lizenz zur freien Nutzung veröffentlichen und so den Austausch unter Musikern beleben.
irights.info

Social Media und Kultureinrichtungen

Museen bloggen für die Kunst

In vielen deutschen Museen gehört ein Blog mittlerweile zum digitalen Rundumprogramm. Via Blog wollen sich die Häuser öffnen und den Lesern einen interessanten Mehrwert bieten. Best Practice Beispiele aus Bremen, Düsseldorf, Frankfurt und München gewähren einen kurzen Einblick in das aktuelle Geschehen des Museumsbloggings.
noz.de

Geschichte in Echtzeit

Ob Reichspogromnacht oder Untergang der Titanic – das Twittern über historische Ereignisse ist schwer im Trend und verändert ganz nebenbei die Art und Weise, wie wir Geschichte erfahren. Hat damit das gute alte Schulbuch ausgedient?
independent.co.uk

Mit Instagram zum Wahlbeobachter

In Indien findet derzeit die größte Wahl der Welt statt. Bis Mitte Mai werden über 800 Millionen Menschen an die Urnen gebeten, um ein neues Parlament zu wählen. 15 Fotografen haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Wahlgeschehen zu dokumentieren. Per Handyfoto und Instagram Feed. SCROLL_IN!
wired.com

Mobile Anwendungen im Kulturbereich

Zeitungsmaterial für eine Zeitreise

Im Rahmen des EU-Projekts „Europeana Newspapers“ hat die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg historische Ausgaben der Hamburger Nachrichten digitalisiert. Die Zeitungsseiten und Bilder aus der Zeit zwischen Juni und Dezember 1914 stehen nun in der App „Weltbrand 1914: Schritt für Schritt in die Katastrophe“ zur Verfügung.
ipadatschool.de

Andere Zeiten, andere Orte

Mit der App „Circa 1948“ fällt es dem Betrachter leicht, einzutauchen, in eine andere Zeit, in den Alltag von Vancouver nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Installation des kandischen Künstlers Stan Douglas konfrontiert den Nutzer mit den sozialpolitischen Spannungen einer Post-War-Gesellschaft.
news.artnet.com

Klangwelten

Zum 300. Geburtstag von Carl Philipp Bach zeigt eine Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg die Klangwelt und den Instrumentenbau zu Lebzeiten des Musikers. In der begleitenden App sind viele der Instrumente zu sehen und zu hören – Flötenuhr wie Kontrabass.
mkg-hamburg.de, iTunes, Google Play

Wer da ist, kann es hören

Der Musikkünstler Ryan Holladay experimentiert mit „location-aware music“ und bietet Hunderte von Klangsegmenten per Geotag an: zu hören für die, die jeweils vor Ort sind, im National Mall in Washington D.C. oder im Central Park in New York.
ted.com

Kultur und Technologie

Gedruckte Häuser

Ein Haus aus dem 3-D-Drucker? Die DUS-Architekten wollen in drei Jahren auf diese Weise das erste Kanalhaus im Amsterdamer Norden erschaffen. Sie sind nicht die einzigen, die mit der digitalen Modellierung experimentieren: In Zürich entstand im Projekt „Digital Grotesque“ ein Innenraum, der an eine Barockkirche erinnert, und die European Space Agency plant, sich auf dem Mond zu verwirklichen.
derstandard.at

Cultural Entrepreneurship

Museum = Marke?

Markendenken in der musealen Welt ist mit viel Wenn und Aber belegt. In der Vergangenheit konnten (und wollten) nur sehr wenige Museen ihr Haus erfolgreich als Marke manifestieren. Doch in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels könnte das „brand thinking“ eine Lösung bedeuten.
theguardian.com

Barenboim goes digital

Die Berliner Philharmoniker kündigten kürzlich an, ihre Musik fortan über eine eigene Plattenfirma zu vertreiben. Nun hat auch noch Daniel Barenboim sein eigenes Label gegründet. Digital Only.
nytimes.com

Studien rund um Kultur

Digitale Kunstgeschichte

Eine Studie der Getty-Stiftung und der Samuel H. Kress Foundation untersucht, wie sich die Forschung der Kunstgeschichte im digitalen Zeitalter verändert, welche neuen Bedürfnisse in den Kulturinstitutionen entstehen und wie es ihnen zu begegnen gilt.
sr.ithaka.org

Kultur-Zahlen

75.000

Das Projekt Partage Plus hat nach zweijähriger Arbeit 75.000 Objekte dekorativer Kunst digitalisiert und der Europeana zur Verfügung gestellt.
partage-plus.eu

Spaßkultur

Wenn ich ein Ritter wäre…

… müsste ich keinen Fahrradhelm tragen. So viel steht fest. Apropos fest. So ein Ritter ist ganz schön beweglich…
youtube.com

Kultur-Zitat

„Wir wünschen uns, dass Museen, Archive und Bibliotheken – also die Institutionen, die heute unser kulturelles Erbe bewahren – auch im Netz zu aktiven Gestaltern werden.“ Beate Rusch, wissenschaftliche Bibliothekarin beim Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg im Interview mit netzpiloten.de
freitag.de

Termine

06.-08.05.2014 Netzkonferenz re:publica 14, Berlin
07.-08.05.2014 Clash of Realities, Köln
08.-09.05.2014 3. DGI-Konferenz: Informationsqualität und Wissensgenerierung, Frankfurt
09.05.2014 Freie Lizenzen, Wikimedia Commons & das Urheberrecht, Bonn
09.05.2014 Digital Curation and the Performing Arts, München
10.05.2014 stARTcamp, München
10.05.2014 Tweetup „Erwin Wurm: One Minute Sculptures“, Frankfurt a.M.
14.05.2014 „Interviews führen und filmen” – Einführung in die Videoproduktion, Köln
15.-16.05.2014 „Vom stimmigen Konzept zum stimmungsvollen Film” – Videoproduktion für Kultureinrichtungen…, Köln
16.05.2014 Tagung „Vernetzung. Über das Morgen hinaus“, Düsseldorf
18.05.2014 Internationaler Museumstag 2014 #IMT14
19.-25.05.2014 Interactive Cologne Festival, Köln
20.-21.05.2014 26. Medienforum NRW, Köln
22.05.2014 brand eins Konferenz „So geht Zukunft“, Hamburg
22.-23.05.2014 MAI-Tagung, Völklingen
22.-24.05.2014 DGV-Fachtagung: Identitätsfabrik reloaded, Karlsruhe
22.-24.05.2014 Gamification World Congress 2014, Barcelona
23.-24.05.2014 Klassisch, kreativ und digital – neue Ressourcen für alte Archive, Konstanz

03.06.2014 “Erfahrungsräume erweitern!” – Digitale Strategien für Kultureinrichtungen, Köln
03.-06.06.2014 103. Bibliothekartag, Bremen
05.06.2014 Film im digitalen Zeitalter. Filme digitalisieren, sichern und bewirtschaften, Zürich
11.-12.06.2014 Konferenz „Zukunft der Forschung in Museen“, Hannover
11.-12.06.2014 Conference for Digital Humanities Research – Benelux, Den Haag
14.06.2014 stARTcamp RuhrYork, Dortmund
16.-17.06.2014 Telling Stories About Art with Open Collections, Harvard
18.-20.06.2014 Museum Next, NewcastleGateshead
25.-26.06.2014 OpenCulture 2014: Cutting-edge Conference Programme, London
26.-27.06.2014 Digitale Kunstgeschichte in der Schweiz, Zürich
26.-27.06.2014 48. Rheinischer Archivtag, Kleve
30.06.2014 “Art History 2.0. A humanistic discipline in the age of virtuality”, München

Bildserie der Woche

Der Teppich von Bayeux. Remix it!

19_2014
prometheus-bildarchiv.de

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