permalink

0

Newsletter 30. April 2014

Top Thema

Für das Recht auf elektronisches Lesen

Bildung für alle, fair kostengünstig und einfach – so lautet der Kernauftrag der Bibliotheken. In digitalen Zeiten müsste die Ausleihe von E-Medien zum Programm gehören. So sieht das der Deutsche Bibliotheksverband und fordert im Zuge der europäischen Kampagne The Right to E-Read von der EU-Kommission, das Urheberrecht zu präzisieren und den Bibliotheken erweiterte Nutzungsrechte von E-Medien einzuräumen. Denn derzeit können Bibliotheken nicht jedes E-Book erwerben, sie müssen stattdessen Lizenzvereinabrungen mit den jeweiligen Verlagshäusern treffen. An derartigen Lizensierungslösungen hält der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in einer Stellungnahme fest. Er lehnt die Gleichstellung von gedruckten Büchern und E-Books ab. „Lizenzen statt Regulierung“ – ein Modell, dem der Deutsche Bibliotheksverband misstraut. Bibliotheken dürfen nicht abhängig sein vom Goodwill der Verlage. Ihre Aufgabe sei es, den Bibliotheksnutzern alle neuesten E-Books anzubieten. Die Verlagshäuser indes befürchten Urheberrechtsverletzungen durch Raubkopien und sehen ihr Geschäftsmodell dahinfließen. Eine berechtigte Sorge? Der Blick auf ein britisches Pilotprojekt zeigt, dass als Folge von E-Book-Ausleihe auch die Verkaufszahlen der angebotenen Titel steigen.

Kultur Digital

The Slow One Now Will Later Be Fast

Neue Technologien, ein weniger hierarchisch strukturiertes Kulturverständnis und alternative Kommunikationskanäle bedeuten Herausforderungen, denen sich manch ein Museum nicht gewachsen fühlt. Kulturmanager Jasper Visser sieht das gelassen. Er animiert die Museen, sich vom Musentempel für Eingeweihte fortzuentwickeln in Richtung sozialer Begegnungsraum.
themuseumofthefuture.com

Andy, Take My Picture

Digitale Kunst gab es schon vor David Hockneys Tablet-Zeichnungen. Kein Geringerer als Andy Warhol schuf 1985 ein erstes Computer-Porträt der Schauspielerin Debbie Harry. Auf einem großkastigen Commodore-Amiga-Computer entstanden 23 weitere digitale Kunstwerke. Sie werden nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
faz.net

Bevor die Töne verschwinden

Verschwundene Dialekte, originale Reden von Kaiser Wilhelm II. oder Tonaufnahmen von Theaterschauspielern und Romanciers. Die Phonetische Sammlung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg birgt einen einzigartigen Schatz. Doch widrige Lagerbedingungen bedrohen das Audioarchiv. Es zu digitalisieren und zu bewahren, benötigt bis zu 800.000 Euro.
deutschlandradiokultur.de

Unglaublich nah

In Mecklenburg-Vorpommern entsteht ein virtuelles Museum zur Landesgeschichte. Rund 360 Exponate aus Schlössern und Kunstsammlungen sollen in einer Schau dreidimensional präsentiert werden. So nah kommt man den Exponaten nur im Netz, niemals vor Ort.
svz.de

Selfie statt Zeigefinger-Pädagogik

Bislang verboten erhält das Selfie nun Einzug in die Museen Italiens. In München ermuntern die Pinakotheken ihre Besucher geradezu, das Smartphone zu zücken. Viele Ausstellungsmacher entdecken derzeit das Selbstvermarktungspotenzial von Schnappschüssen. Statt den eigenen Zeigefinger moralisch zu erheben, fordern sie den Besucher auf, damit den Auslöser ihrer Kamera zu bedienen.
mittelbayerische.de

Social Media und Kultureinrichtungen

Schwarmbildung im Mammutrudel

Über 30.000 Exponate verzeichnet der Katalog des British Museums zur Bronzezeit. Die Forschungsdaten all dieser Objekte auch nur annähernd vollständig zu erfassen, wäre für die Mitarbeiter des Museums nicht möglich. Eine Mammutaufgabe, zu deren Bewältigung die neue Crowdsourcing-Plattform MicroPast beitragen möchte.
hyperallergic.com, crowdsourced.micropasts.org

Backstage bei Tannhäuser

Das Blog der Staatsoper Berlin ist online. In Rubriken wie „hätt ick nich jewusst“ werfen die Macher einen Blick hinter die Kulissen und lüften summende Geheimnisse.
blog.staatsoper-berlin.de

Digitale V-Effekte

Noch erscheinen leuchtende Displays im Guckkasten den meisten Theaterbesuchern als unhöflich und obendrein störend. Anmerkungen zur Dreigroschenoper gehören ins Foyer, nicht ins Handy. Doch einige Theater experimentieren neuerdings mit Hashtgas. Twitter soll den Zuschauer aktivieren, ihn zum Mit- und Metadenken anregen.
nachtkritik.de

#‎СпросиКуратора

Wenn es um Social Media Aktionen in Kulturinstitutionen geht, blicken wir meist nach Übersee oder zumindest über den Ärmelkanal. Weil da einfach mehr geht. Die Kulturkonsorten orientieren sich Richtung Osten. Mit den Organisatorinnen der russischen Variante von #AskACurator sprechen sie über den Einsatz von Social Media in russischen Museen.
kulturkonsorten.de

Mobile Anwendungen im Kulturbereich

Strahlender Schiefer

25 Bluetoothsender schicken dem Besucher des Nationalen Schiefermuseums in Wales  fortan Informationen auf das Smartphone. Ein Pilotprojekt, das mit Apples neuer Technologie iBeacon arbeitet.
walesonline.co.uk

Stadt unter!

Zur Ausstellung „Unter der Erde. Von Kafka bis Kippenberger“ ergründet die Kunstsammlung NRW Düsseldorfs Unterwelt. Das GeoGame ist in Zusammenarbeit mit Studierenden der Mediadesign Hochschule Düsseldorf entstanden und führt den Besucher durch Düsseldorfs Tunnel, Grotten und Tiefgaragen.
stadt-unter.de

Mobiler Geschichtsunterricht

Die Web-App “App in die Geschichte” möchte Schüler motivieren, sich mit historischen Themen auseinanderzusetzen. Hierzu eröffnet sie Zugang zu über 80.000 digitalisierten historischen Quellen. Damit Geschichte kein dröges Bildergucken bleibt, integriert die Anwendung ein Geospiel und eine Zeitleisten- sowie eine Taggingfunktion.
geschichtsunterricht.wordpress.com

Frankfurt im Mittelalter

Im spätmittelalterlichen Frankfurt wurde alle sieben Jahre die Leidensgeschichte Christi unter freiem Himmel aufgeführt. Zur Karwoche haben Studierende der Goethe-Universität eine App veröffentlicht, die sich auf die Spuren der Passionsfrömmigkeit begibt.
Google Play; iTunes App Store

Kultur und Technologie

Daten statt Spaten

Wo früher ein Archäologe mühevoll mit Pinsel und Spaten große Flächen bearbeiten musste, vermessen heute Hightech-Sensoren archäologische Landschaften aus der Luft.  Der Boden bleibt weitgehend unberührt.
science.apa.at

Cultural Entrepreneurship

Erfolgreiche Paywall

Die Digitalstrategie der New York Times bewährt sich. Mit einer sogenannten „Metered Paywall“ fordert die New York Times ihre Leser auf, nach einer gewissen Anzahl geklickter Artikel für die Lektüre weiterer Berichte zu zahlen. Was vor einem Jahr von der Fachpresse als Schwachsinn verballhornt wurde, bringt dem Unternehmen heute eine steigende Zahl an Online-Abonnenten.
wuv.de

Selbst ist das Orchester

Große Plattenfirmen vernachlässigen sinfonische Werke. Sie setzen einzig auf Stardirigenten und allseits beliebte Solisten. Auf diesen Umstand reagieren die Berliner Philharmoniker mit der Gründung einer eigenen Plattenfirma. Das Label „Berliner Philharmoniker Recordings“ soll künftig die eigenen Konzerte vermarkten.
morgenpost.de

Kultur-Zahlen

175

Eine Bilddatenbank des Photoindustrie-Verbands zeigt die technischen Höhepunkte von 175 Jahren Fotografie.
heise.de

Spaßkultur

Neugeboren in der Renaissance

Absolutismus, Mittelalter oder Renaissance? In welcher historischen Ära würden Sie sich wohl fühlen? Finden Sie es heraus…
playbuzz.com

Kultur-Zitat

„Museen sollten sich überlegen, wie sie über Social Media und Webpräsenz verstärkt Besucher anziehen. Das haben angelsächsische und holländische Institute schon viel besser kapiert als die deutschen, die häufig weiterhin glauben, sie würden ihren traditionellen Anspruch aufgeben, wenn sie sich mal ein wenig modern zeigen.“ Prof. Dr. Hubertus Kohle im Interview zur Digitalisierung von Kulturgütern.
alumniportal-deutschland.org

Termine

03.-04.05.2014 Konferenz „Theater und Netz“, Berlin
04.-07.05.2014 Jahrestagung DMB: Museum machen – Museumsmacher, Mainz
05.05.2014 MS Wissenschaft Tweetup, Berlin
06.05.2014 Tweetup „Baden unter Palmen…“ #BadenFFM, Frankfurt a.M.
06.-08.05.2014 Netzkonferenz re:publica 14, Berlin
07.05.2014 „Ihre Marke als Erzählwelt” – Storytelling für Kultureinrichtungen, Köln
07.05.2014 All you can read! – Wem das E-Book auf den Magen schlägt, Kassel
07.-09.05.2014 Clash of Realities, Köln
08.-09.05.2014 3. DGI-Konferenz: Informationsqualität und Wissensgenerierung, Frankfurt
09.05.2014 Freie Lizenzen, Wikimedia Commons & das Urheberrecht, Bonn
10.05.2014 stARTcamp, München
10.05.2014 Tweetup „Erwin Wurm: One Minute Sculptures“, Frankfurt a.M.
14.05.2014 „Interviews führen und filmen” – Einführung in die Videoproduktion, Köln
15.-16.05.2014 „Vom stimmigen Konzept zum stimmungsvollen Film” – Videoproduktion für Kultureinrichtungen…, Köln
16.05.2014 Tagung „Vernetzung. Über das Morgen hinaus“, Düsseldorf
18.05.2014 Internationaler Museumstag 2014 #IMT14
19.-25.05.2014 Interactive Cologne Festival, Köln
20.-21.05.2014 26. Medienforum NRW, Köln
22.05.2014 brand eins Konferenz „So geht Zukunft“, Hamburg
22.-23.05.2014 MAI-Tagung, Völklingen
22.-24.05.2014 DGV-Fachtagung: Identitätsfabrik reloaded, Karlsruhe
22.-24.05.2014 Gamification World Congress 2014, Barcelona
23.-24.05.2014 Klassisch, kreativ und digital – neue Ressourcen für alte Archive, Konstanz

03.06.2014 “Erfahrungsräume erweitern!” – Digitale Strategien für Kultureinrichtungen, Köln
03.-06.06.2014 103. Bibliothekartag, Bremen
05.06.2014 Film im digitalen Zeitalter. Filme digitalisieren, sichern und bewirtschaften, Zürich
11.-12.06.2014 Konferenz „Zukunft der Forschung in Museen“, Hannover
14.06.2014 stARTcamp RuhrYork, Dortmund
16.-17.06.2014 Telling Stories About Art with Open Collections, Harvard
18.-20.06.2014 Museum Next, NewcastleGateshead
25.-26.06.2014 OpenCulture 2014: Cutting-edge Conference Programme, London
26.-27.06.2014 Digitale Kunstgeschichte in der Schweiz, Zürich
30.06.2014 “Art History 2.0. A humanistic discipline in the age of virtuality”, München

Bildserie der Woche

Florence Henri. Unkonventionelle Perspektiven

Bildserie1
prometheus-bildarchiv.de

Kommentare sind geschlossen.