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Newsletter 26. Februar 2014

Top Thema

Archive im Netz

Am 03. März jährt sich der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln zum 5. Mal. Noch immer sind die Ursachen der Katastrophe nicht geklärt. Die Mühlen der Bürokratie… Erstaunlich schnell – nämlich nur wenige Tage nach dem Einsturz des Gebäudes – formierte sich das digitale Historische Archiv Köln. Dessen anfängliches Ziel war es, Reproduktionen gedruckter Abbildungen von Privatpersonen und Institutionen zu sichern und sie der Stadt digital zur Verfügung zu stellen – eine Art Nothilfe, aus der sich längst ein Großprojekt entwickelt hat. Dass derartige Projekte häufig nur im Ernstfall starten, sollte zu denken geben. Im Literaturarchiv in Marbach ist die Digitalisierung von Büchern und Dokumenten nur projektbezogen möglich. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Digitalisate können beliebig durchsucht, vergrößert, auf- oder nebeneinander gelegt werden. Überall und von jedermann. So viel zur Utopie. Die BBC sieht die Vorteile ebenfalls, doch prognostiziert sie einen Überfluss an im Internet verfügbaren Quellen, Dokumenten und Schriften: Too Much Information, lautet ihr Urteil. Was wirklich bewahrt und öffentlich zugänglich gemacht werden sollte, dürfte auch bei der Tagung Offene Archive 2.1 Anfang April in Stuttgart eine Rolle spielen.

Kultur Digital

Dieses Europa

„Europa lässt sich nicht mit einem Schlage herstellen“, verkündete der Vater der Montanunion, Robert Schumann. Nicht mit einem Schlage, sondern in über 60 Jahren ist es gewachsen, gefährdet, gebaut und weitergedacht worden. Dieses Europa, dessen Entstehung Arte nun in Form einer Toolbox aufbereitet.
europe.arte.tv

Gert fiel immer auf…

… heißt es über den Automechaniker Gert Schramm. Er wurde im Alter von 14 Jahren von der Gestapo verhaftet und im Juli 1944 in einem Viehwaggon nach Buchenwald deportiert. Warum? Weil er als Sohn eines schwarzen US-Amerikaners und einer weißen Deutschen als anders galt. Die Online-Ausstellung „Du bist anders?“ erzählt die Lebensgeschichten von Jugendlichen, die im Nationalsozialismus ausgegrenzt und verfolgt wurden.
dubistanders.de

Rock Art

Seit dreißig Jahren fotografiert und dokumentiert die in Nairobi ansässige Organisation Trust for African Rock Art (TARA) Felskunst. Nun startet sie in Kooperation mit dem British Museum ein Digitalisierungsprojekt, das die Öffentlichkeit in Form regelmäßiger Bildposts begleiten kann.
blog.britishmuseum.org

Quick And Clean

Die Wiener Albertina transportiert 52.000 Werke vom Depot auf den Desktop. Dürer, Rubens, Rembrandt, Michelangelo, Schiele oder Klimt – die Webschau lässt sich nicht lumpen. Alle Werke werden hochauflösend präsentiert, sodass die Maltechnik nicht nur erahnt, sondern sinnlich nachvollzogen werden kann. Außerdem erhält der Betrachter alle wichtigen Daten und Fakten zu den Objekten sowie den ein oder anderen intimen Vermerk der Museumsmitarbeiter.
blog.albertina.at

Gesang aus der Ferne

Beethovens Skizzenbücher sind ein Goldschatz für Musikwissenschaftler. Darin hielt der Komponist die zahlreichen Variationen fest, die seine Stücke erfuhren, ehe er sie in der finalen Partitur fixierte. Eine Kooperation des Beethoven-Hauses in Bonn und der Musikschule Detmold möchte die Evolution der Musikstücke visualisieren und hörbar machen – per Mausklick!
wdr3.de

Social Media und Kultureinrichtungen

Plaudernde Museumsobjekte

Wie fühlt sich Mona Lisa am Montagmorgen? Zahlreiche Gemälde, Skulpturen und Statuen pflegen eigene Kanäle beim Kurznachrichtendienst Twitter. Losgelöst vom Urteil aller Kunsthistoriker plaudern sie in lockerem Ton über Wünsche, Nöte und Erlebnisse an ihren immer gleichen Standorten.
zeit.de

On Air und On Line

Am Sonntag trafen sich rund 100 Kulturschaffende, Blogger und Twitterer, um im Radio und bei Twitter den Nutzen von Social Media im Kulturbetrieb zu diskutieren. Der Veranstalter WDR 3 blickt zurück auf das Forum „Hashtag Kultur“.
wdr3.de

Kultur und Technologie

Und überall die Ähnlichkeit

Viele Bilddatenbanken ermöglichen die Suche nach ähnlichen Bildmotiven, Farben und Formen. Das Max-Planck-Institut in Saarbrücken hat nun eine weitere Software entwickelt, die Bilder nach visuellen Übereinstimmungen sortiert.
heise.de

To Be Connected…

Datenbanken arbeiten häufig mit Thesauri. Die begrifflichen Netze helfen beim Indexieren, Speichern und Finden von Dokumenten. Nun hat das Getty Forschungsinstitut seinen Thesaurus zum Thema Kunst und Architektur als Linked Open Data veröffentlicht.
blogs.getty.edu

Cultural Entrepreneurship

Brotloses Streaming

Wenn es um Streaming geht, ist klar, wer die Hosen anhat: Spotify ist der Platzhirsch unter den europäischen Streaminganbietern. Doch Gewinne heimst es dennoch nicht ein. 70 Prozent des Umsatzes gehen an Verwertungsgesellschaften und Plattenbosse. Die FAZ fragt daher, wie sich das Geschäftsmodell von Streamingportalen ändern könnte und wer künftig vom Popstrom profitiert.
faz.net

Crowdfunding mit Substanz

Dass gute Geschichten Platz brauchen, davon sind Georg Dahm und Denis Dilba überzeugt. Die digitale Form schert sich nicht um Spaltensatz und Zeichenzahl. Ihre komplexen Geschichten wollen die beiden Journalisten daher künftig in der Magazin-App „Substanz“ erzählen und mit Multimedia-Elementen anreichern. Qualitätsjournalismus, den kein Verlagshaus finanzieren soll, sondern die Crowd.
abendblatt.de

Kultur-Zahlen

20+8+5+5

= Bezahlen mit Daten. Eine Packung Toast für den Zugriff auf das eigene Facebookprofil? Das Kunstprojekt Datenmarkt macht es möglich. Für 20 Posts, 8 Likes, 5 Fotos und 5 Nachrichten bekommt der gläserne Kunde Milch, Knödel, Toast und einen Fruchtcocktail. Deal or no deal?
artefakt-sz.net

Spaßkultur

GIF me: Flughörnchen von 1856 lernt fliegen

Das starre Dasein im staubigen Buch hat ein Ende. Bibliotheken erwecken Buchillustrationen und Fotos mit animierten GIFs zum Leben.
blog.library.si.edu

Kultur-Zitat

„Wie können wir verhindern, dass das Internet zum Herrschaftsinstrument wird, das einigen wenigen die Macht gibt, Milliarden von Menschen auszubeuten?“, fragt Computerwissenschaftler Jaron Lanier in seinem neuen Buch „Wem gehört die Zukunft?“
sueddeutsche.de

Termine

27.-28.02.2014 First European Conference on Audience Research and Evaluation, Berlin
28.02.2014 “Grenzen überschreiten – Digitale Geisteswissenschaften heute und morgen”, Berlin

05.-09.03.2014 Internationale Tourismusbörse (ITB), Berlin
06.-08.03.2014 Tagung der DGPh „Missing Links & Forschungslücken“, Berlin
07.-08.03.2014 Analytics Camp 2014, Hamburg
11.03.2014 Lesesaal Internet – …, München
11.-12.03.2014 Jisc Digital Festival, Birmingham
12.03.2014 „Ohne Moos nichts los!” – Geschäftsmodelle für Kultureinrichtungen, Köln
12.-16.03.2014 Zweites Fiction Festival #seriouslyshortstories, Twitter
20.03.2014 „Ah, verstehe…” – Digitale Vermittlung in Kultureinrichtungen, Köln
25.03.2014 „Spielend neue Besuchergruppen erreichen!” – Gaming für Kultureinrichtungen, Köln
26.03.2014 Ist ein eBook ein Buch?, Köln
26.03.2014 „Neue Fans finden und binden!” – Social Media Strategien für Kultureinrichtungen, Köln
27.03.2014 Vom Bild zum Bild. Digital Humanities jenseits des Texts. Passau
27.03.2014 Follow a Theatre Day #followatheatre, Twitter
29.03.2014 stARTcamp, Münster

02.-05.04.2014 Museums and the Web, Baltimore
03.04.2014 Fachforum: Kultur und Vermarktung NRW 2014, Neuss
03.-04.04.2014 Offene Archive 2.1 – Social Media im deutschsprachigen Archivwesen, Stuttgart
05.04.2014 Start der Quadriennale, Düsseldorf
08.04.2014 „Erfahrungsräume erweitern!” – Digitale Strategien für Kultureinrichtungen, Köln
25.-26.04.2014 Geschichtsdidaktische Medienmissverständnisse, Köln

Bildserie der Woche

Stillleben

09_2014
prometheus-bildarchiv.de

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