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Newsletter 4. Dezember 2013

Top Thema

Der Umbruch der Bibliotheken

Jüngst stellte Kathrin Passig in der Zeit die Existenzberechtigung von Bibliotheken in Frage. Ein Sturm der Entrüstung war ihr sicher. Nun wird die Frage hinsichtlich der öffentlichen Finanzierung von Bibliotheken aber berechtigt sein: Können Bibliotheken ihren gesellschaftlichen Auftrag einer flächendeckenden Grundversorgung mit Unterhaltungs- und Bildungsmaterialien in Zeiten des Internets leisten? Das SRF fordert vor diesem Hintergrund, dass Bibliotheken nicht zu bloßen Ausleihstationen verkommen dürfen. Vielmehr sollten sie einen Ort der Zusammenkunft darstellen. Ein Dorfzentrum. Damit sich auf dem Dorfplatz nicht nur die Alten versammeln, setzt die Kölner Stadtbibliothek auf Technologien und Veranstaltungen, die sich an eine junge Zielgruppe richten: Sie pflegt einen Blog, betreibt eine digitale Werkstatt und hat Anfang des Jahres  einen der ersten öffentlichen 3-D-Drucker eingeweiht. Auch die Stadtbibliothek Stuttgart vermittelt digitale Kompetenzen. Aus diesem Grund zeichneten der Deutsche Bibliotheksverband und die Bucerius-Stiftung sie als „Bibliothek des Jahres 2013“ aus. Wie recherchiere ich im Internet und lese ich dort anders als in einem gedruckten Buch? Welche Quellen sind verlässlich, wann darf ich misstrauisch werden? Das sind Fragen, die die Zukunft des Lesens betreffen. Fragen, zu deren Beantwortung Bibliotheken einen Beitrag leisten müssen. Denn Wissen organisiert sich nicht mehr ausschließlich auf Papier. Bestes Beispiel: In Texas hat kürzlich eine rein digitale Bibliothek eröffnet. Und nicht nur Präsenzbibliotheken verändern ihren Charakter. Was Bastian Gillner über Archive und virtuelle Lesesäle schreibt, gilt für Bibliotheken nicht minder. Statt passivem Quellenstudium fordert er Interaktionsmöglichkeiten. Was sich junge Amerikaner von ihren Bibliotheken wünschen, verrät eine aktuelle Studie. Darin geben immerhin 80% der Befragten an, sie erwarten von einer Bibliothek Hilfestellung beim Auffinden von Informationen. Dem pflichtet Monika Ziller vom Deutschen Bibliotheksverband bei: Bibliothekare seien Lotsen im Wissensdschungel.

Kultur Digital

Zugang gestalten

Was ist kulturell relevant? Inwiefern ist es Aufgabe des Staates, einen Zugang zu unserem kulturellen Erbe zu gewährleisten? Und wie können Kulturinstitutionen ihrem öffentlichen Auftrag in der digitalen Welt nachkommen? Um derartige Fragen drehte sich die Konferenz „Zugang gestalten“ am 28. und 29. November in Berlin. DRadio Wissen hat die Konferenz unterstützt und die zentralen Themen im Online Talk diskutiert.
dradiowissen.de

PC statt TV

Noch sind Webangebote zu Fernsehfilmen meist nicht mehr als Begleitmusik. Die Sender konzentrieren sich in aller Regel auf die Erstausstrahlung im klassischen Programm. Doch wächst derzeit eine Generation heran, die das TV nur noch als eines von vielen medialen Angeboten akzeptiert. Sender wie Arte möchten diese Konsumenten für ihre Inhalte begeistern. Mit Web-Dokus, einem Format in Kinderschuhen.
dokumentarfilm.info

Blasiert statt verballert

Computerspiele haben den Aufstieg aus den miefigen Zimmern pubertierender Nerds in den Olymp der Kultur geschafft. In diversen Museen präsentieren sich Spiele als bunter Kosmos komplexer Fiktionen.
br.de

GIF It To Me

Retro ist in. Und wenn etwas Retro ist, dann ist es das Graphic Interchange Format, besser bekannt als GIF. Die kleinen Bildanimationen der 1990er Jahre entwickeln sich in den Händen heutiger Künstler zum kürzesten Kurzfilmformat der Welt.
dradiowissen.de

QRpedia

Die Architektur des Hamburg Museums integriert Bauteile verschiedener historischer Gebäude. QR-Codes sollen das historische Material in Szene setzen. Hinter den schwarz-weißen Quadraten verbergen sich Kontextinformationen in Form von Wikipedia-Einträgen, die das Museum in einer gemeinsamen Aktion mit der Hamburger Wikimedia Community verfasst hat.
socialmediaweek.org

Social Media und Kultureinrichtungen

Treibstoff Twitter

Stephan Porombka stimmt eine Hymne auf den Kurznachrichtendienst Twitter an: In den 140-Zeichen-Botschaften offenbare sich eine neue Kulturtechnik, die alles Kanonische verachte, weil es nie ums Bewahren gehe, sondern immer um die nächste Idee.
stephanporombka.de

Mobile Anwendungen im Kulturbereich

App fontes

App fontes ergänzt das Lernangebot der Universität Zürich um didaktisch neuartige Übungen für den mobilen Gebrauch. Ein hilfswissenschaftliches Angebot, das den Nutzer das Auflösen von Datierungen lehrt oder als Abkürzungsassistent fungiert. Dabei berücksichtigen die Trainingseinheiten stets die Chancen und Grenzen der kleinen Bildschirme.
dhd-blog.org

Swiss AR

Mittels GPS-basierter Augmented Reality fliegt die App „Swiss Squares“ durch die Geschichte Zürichs. Historische Fotografien verraten dem Nutzer, wie ein Platz in der Vergangenheit ausgesehen hat. Architekturmodelle und Skizzen werfen einen Blick in die Zukunft.
onlinepc.ch, iTunes

Böhmische Dörfer

Das Egerland Museum hat eine Tablet-App entwickeln lassen, die nicht nur die Exponate des Hauses vorstellt, sondern darüber hinaus Orte in der Umgebung beleuchtet. So kann sich der interessierte Nutzer via GPS zu zwei verschwundenen Dörfern kurz hinter der tschechischen Grenze führen lassen. Filme, Audiogeschichten und 3-D-Animationen erwecken die böhmischen Dörfer zu neuem Leben.
frankenpost.de

Kultur und Technologie

Verknüpfung historischer Daten mit Ortsbezug

GeoNames ist eine Internet-Datenbank, die über zehn Millionen geographische Namen aus der ganzen Welt verzeichnet. Sie kann nun von verschiedenen anderen Datenbanken zur topographischen Vernetzung historischer Daten genutzt werden.
personalschriften.de

Cultural Entrepreneurship

Raubbau an der Kultur

Das Internet ist ähnlich wie ein Theater auf gute Inhalte angewiesen. Eine leere Bühne hat keinen vollen Saal. Ohne Inhalte sind auch Flatrates überflüssig. Doch in der Diskussion um die Flatrate-Tarife der Telekom kommen Kulturschaffenden nicht zu Wort. Vor diesem Hintergrund fordert der Hamburger Publizist Martin Rieke eine Internet-Kultur-Abgabe.
deutschlandradiokultur.de

Studien rund um Kultur

JIM-Studie 2013

Jugendliche in Deutschland sind durchschnittlich 179 Minuten online – pro Tag. Das ergab die aktuelle JIM-Studie vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest. Neben Fakten zum Thema Internetnutzung enthält die repräsentative Studie Hinweise zum Freizeit- und Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen.
JIM-Studie 2013

Kultur-Zahlen

62

Eine Umfrage der britischen Agentur Voxburner ergab, dass 62 Prozent der 16- bis 24-Jährigen lieber gedruckte als digitale Bücher lesen.
theguardian.com

Spaßkultur

Ins Rollen gebracht

Nach 50 Jahren hat Bob Dylan ein Video zu seinem Song ‚Like a Rolling Stone‘ veröffentlicht. Ein interaktives Stück, bei dem man einfach nicht wegschalten kann…
theverge.com

Kultur-Zitat

“Nichts hört einfach auf – und kein Medium kommt aus dem Nichts. Medien unterliegen permanent historischen Verwandlungen, es sind andauernd ‚Re-Medialisierungen‘ im Gange.” Alexander Horwarth, Direktor des Österreichischen Filmmuseums zum Kino.
profil.at

Termine

05.-06.12.2013 Reading Historical Source in the Digital Age, Luxemburg
05.-07.12.2013 (Digital) Humanities Revisited – Challenges and Opportunities…, Hannover
06.-07.12.2013 Post Digital Cultures, Lausanne
06.-07.12.2013 next level 2013, Dortmund
09.12.2013 Interactive Media Summit, Düsseldorf
09.-12.12.2013 Museums and the Web 2013, Hongkong
12.12.2013 “Erfahrungsräume erweitern!” – Digitale Strategien für Kultureinrichtungen, Köln
12.-13.12.2013 Open Access – Konsequenzen und Chancen für Museen und Sammlungen, Dessau

09.-12.01.2014 Mind the gap!, Berlin
16.-18.01.2014 Dispositive der Kulturfinanzierung, Kufstein
25.-26.01.2014 Theorie & Praxis der Selbstermächtigung in Zeiten digitaler Kontrolle, Berlin
30.-31.01.2014 „Unlocking Sources – The First World War online and Europeana“, Berlin

Bildserie der Woche

Jim Rakete

49_2013

prometheus-bildarchiv.de

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