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Newsletter 16. Oktober 2013

Top Thema

Öl ins Feuer: Provenienz-Datenbank verärgert Flechtheim-Erben

Alfred Flechtheim gehörte zu den wichtigsten Kunstsammlern des beginnenden 20. Jahrhunderts. Sein Hauptinteresse galt dem rheinischen Expressionismus und der französischen Avantgarde. In den 1930er Jahren trieben die diffamierenden Attacken der Nationalsozialisten den jüdischen Kaufmann ins Exil. Seine Werke wurden über die ganze Welt verstreut. Sie landeten in Privatsammlungen, aber auch – mitunter als Raubkunst – in deutschen Museen. Nun zeigen 15 Museen auf der Webseite alfredflechtheim.com, wie sie an die Bilder der Sammlung Flechtheim kamen. Das Provenienz-Portal kann sich durchaus sehen lassen. Es bietet den verstreuten Werken ein gemeinsames Dach und veranschaulicht Flechtheims Wirken. Dass die Museen offensiv an die Öffentlichkeit gehen, hat eine Vorgeschichte, die das Kunstmagazin art nachzeichnet: 2008 stellten die Erben von Alfred Flechtheim erstmals Eigentumsansprüche an die Museen. Mit der Online-Ausstellung wollen die teilnehmenden Museen signalisieren, dass sie um Aufklärung bemüht sind. Ein missliches Transparenz-Vorhaben. Denn die Erben sind verärgert. Der Deutschen Welle zufolge zurecht. So wurden die Erben und ihre Expertise nicht in das Projekt integriert. Vorwürfe, die die Kuratorin des Projekts, Andrea Christine Bambi, gegenüber NDR Kultur zurückweist.

Kultur Digital

World Wide Werkschau

Kunst soll Diskussionen zwischen Menschen befördern. Doch gerade zeitgenössische Kunstwerke erschließen sich nicht unmittelbar, der Zugang zu ihnen bleibt oftmals einer Elite vorbehalten. Museen gehören zu den wenigen Orte, an denen sich Kunst und Gesellschaft begegnen. Das Internet potenziert ihren kuratorischen Raum. Ein Plädoyer!
cicero.de

Spezialbibliotheken unter Rechtfertigungsdruck

Die Digitalisierung setzt Spezialbibliotheken unter Rechtfertigungsdruck. Das Internet sei schlichtweg schneller, umfassender, öffentlicher. Eine Feststellung, die den Arbeitsaufwand von Bibliothekaren und die gesellschaftliche Relevanz von Spezialbibliotheken verschleiert.
aspb.de

Geschichtsgalerien

Das Bundesarchiv kooperiert mit dem Cultural Institute von Google, um eine zeitgemäße Präsentationsfläche für historische Dokumente zu schaffen. Derzeit widmet sich das virtuelle historische Museum vier Themenkomplexen: der Deutschlandreise des jungen Kennedy, den Reichskanzlern des Deutschen Kaiserreichs, der Verkehrsverbindung zwischen Hamburg und Kopenhagen sowie dem Filmpionier Max Skladanowsky.
bundesarchiv.de; google.com

Social Media und Kultureinrichtungen

Literarische Sozialleistungen

Was passiert, wenn Bücher ins Netz gelangen, dort gelesen, kommentiert, verändert und weitergeschrieben werden? Dirk von Gehlen beschwört eine Revolution, die das Lesen zum Gemeinschaftserlebnis macht, den Autor zum Coworker.
dirkvongehlen.de

Mobile Anwendungen im Kulturbereich

Ingress: Von den Anfängen einer Eroberung

Das Augmented-Reality-Spiel Ingress lässt erahnen, welche Verbindungen Realität und Virtualität künftig miteinander eingehen werden. Als Spieler gilt es, bestimmte Portale, ganze Gebiete zu erobern. Dabei aber handelt es sich um Gedenktafeln, öffentliche Gebäude und Gärten unserer realen Welt. Ethnologie-Studentin Fiona Krakenbürger hat im Selbstversuch erfahren, wie zeit- und erfahrungsintensiv die erweiterte Realität ist…
zeit.de

Ein Doppelpunkt auf Reisen

Ein außergewöhnlich harmonisches Jump&Run-Spiel erforscht die Geschichte der Typografie. Als Doppelpunkt navigiert sich der Spieler durch Höhlen und Computer, lernt ihre jeweils eigenen Schriftzeichen kennen und sammelt die Buchstaben des Alphabets. Das Spiel „Type:Rider“ entstand in Zusammenarbeit der Produktionsfirma AGAT – EX NIHILO mit dem Sender ARTE.
typerider.arte.tv

Niederösterreichs Kulturschätze

Die „Niederösterreichischen Kulturwege“ erschließen Sehenswürdigkeiten der Region in ihrem kulturellen und historischen Kontext – neuerdings auch mobil. Als Smartphone-App mit Routenplaner und Merkliste.
iTunes; Google Play

Cultural Entrepreneurship

Auktion digitaler Kunst

Das New Yorker Auktionshaus Phillips lud jüngst zu seiner ersten Versteigerung ausschließlich digitaler Werke. Alle Werke wurden verkauft. Teilweise mit erstaunlich hohen Gewinnen: ein YouTube-Video brachte es etwa auf 3.200 Dollar. Das zeigt, dass digitale Kunst mittlerweile auch ein zahlungsfreudiges Publikum interessiert. Es offenbart aber auch, dass sich Besitz und Eigentum neu definieren müssen.
zeit.de

Kohle fürs Kochbuch, Tacken für den Thriller

Als Autor ist man heute theoretisch nicht mehr abhängig von Geschmack und Wille der Verlagswelt. Theoretisch lassen sich Buchideen im Internet verkaufen. An die Masse für die Masse. Einige prominente Projekte zeigen, dass Crowdfunding in der Literatur funktionieren kann. Theoretisch. Denn praktisch beginnen die verschiedenen Plattformen, einander das Wasser abzugraben.
tagesspiegel.de

Kultur-Zahlen

5.500

5.500 stationäre Buchhandlungen zählt Deutschland. Zwar sinkt ihre Zahl nach wie vor, doch während Marktriesen wie Thalia Filialen schließen müssen, stabilisiert sich die Zahl unabhängiger, traditioneller Buchhandlungen.
tagesspiegel.de

Spaßkultur

Plauschplage

Was spricht der komisch, der Deutsche!
nytimes.com

Kultur-Zitat

„Überall, wo Klassik präsentiert wird, könnte etwas mehr Zeitgeist drin stecken. Bei den Künstlern auf der Bühne, bei Sendungen im Radio, bei der Art und Weise wie über Klassik gesprochen wird. So können sich vor allem in Deutschland Interpreten, Veranstalter und Institutionen noch mehr trauen und wagen, wenn es um digitale Kommunikation geht.“ Andreas Bindzus, freier Kultur-Journalist und Begründer des neuen Klassik-Blogs Audiences Unlikely

Termine

16.-18.10.2013 3D-Dokumentation in Archäologie & Denkmalpflege, Dortmund
17.-18.10.2013 Cologne Commons Conference, Köln
19.10.2013 MuseUp zur Ausstellung „1813 – Auf dem Schlachtfeld bei Leipzig“, Berlin
19.-20.10.2013 Entrepreneurship Summit 2013, Berlin
24.10.2013 5. Technologietag WLAN-Lokalisierung, Oldenburg
24.10.2013 Tagung „Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter“, Karlsruhe
24.-25.10.2013 Tagung „Kulturelles Erbe digital“, Köln
28.10.-01.11.2013 Internationaler Kongress „Digital Heritage“, Marseille
29.10.2013 „Interviews führen und filmen“ – Einführung in die Videoproduktion, Köln

05.11.2013 „Ohne Moos nichts los!“ Geschäftsmodelle für Kultureinrichtungen, Köln
06.-07.11.2013 Kongress E:Publish 2013, Berlin
07.-08.11.2013 Besucherforschung als Impuls für besucherorientierte Museumsarbeit, Hagen
11.-13.11.2013 6. Forum Wissenschaftskommunikation, Karlsruhe
12.-13.11.2013 „GAST digital Kongress“, Salzburg
12.-13.11.2013 Videoproduktion für Kultureinrichtungen, Köln
15.11.2013 Tweetup im Musée de la Ville, Luxemburg
15.-16.11.2013 4. Viadrina Kulturmanagement Symposium, Frankfurt (Oder)
18.11.2013 Kultur in Raum und Zeit, Berlin
26.-27.11.2013 Kulturelles Erbe in der Cloud, Graz
26.-27.11.2013 Archivschule „Digitalisierung im Archiv“, Marburg
28.-29.11.2013 „Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“, Berlin

05.-07.12.2013 (Digital) Humanities Revisited – Challenges and Opportunities in the Digital Age, Hannover
06.-07.12.2013 next level 2013, Dortmund
09.-12.12.2013 Museums and the Web 2013, Hongkong
12.12.2013 “Erfahrungsräume erweitern!” – Digitale Strategien für Kultureinrichtungen, Köln
12.-13.12.2013 Open Access – Konsequenzen und Chancen für Museen und Sammlungen, Dessau

Bildserie der Woche

Kunst & Textil

42_2013prometheus-bildarchiv.de

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